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Was es heißt, Gott zu erkennen

Was es heißt, Gott zu erkennen

Ich glaube, dass das Suchen nach Gott ein ganz elementares Anliegen des Menschen ist. In unserer heutigen Zeit ist ein großer Teil dieser Suche auf den Verstand verlagert worden.

Gott zu erkennen bedeutet hier mehr von ihm zu verstehen, mit unseren Gedanken mehr Aspekte seiner Göttlichkeit, seines Charakters, seiner Identität zu umfassen. Das muss aber nicht so sein. In Jeremia lesen wir, dass der Weg, Gott zu erkennen, ganz anders aussehen kann. 

„Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und trotzdem Recht und Gerechtigkeit geübt? Ging es ihm damals nicht gut? Er hat dem Elenden und dem Armen zum Recht verholfen. Darum ging es ihm gut. Heißt das nicht mich erkennen?, spricht der Herr.“ (Jeremia 22,15+16)

In diesen Versen spricht Gott durch den Propheten Jeremia zum damaligen König von Juda (König Schallum). Er erzählt ihm von seinem Vater, König Josia, der in den Wegen Gottes ging. Josia hatte Gott erkannt, indem er dem Elenden und dem Armen zum Recht verhalf. Es war also im Ausüben dessen, was auf Gottes Herzen liegt, dass König Josia Gott mehr erkannte („Heißt das nicht mich erkennen?“). Diese Text-Stelle soll uns nicht davon abhalten, auf intellektueller Ebene mehr von Gott verstehen zu wollen, aber sie ermutigt uns, das zu tun, was Gott auf dem Herzen liegt, denn darin werden wir mehr von Gott verstehen.

Die ganze Bibel hindurch betont Gott immer und immer wieder, worum es ihm eigentlich geht. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wiederholt er, dass es ihm nicht um äußere Frömmigkeit oder das blinde Erfüllen von Traditionen und Gesetzen geht, sondern dass es ihm um Recht und Gerechtigkeit geht. Dabei hebt er auch immer wieder hervor, dass es ihm vor allem um die Armen geht bzw. um die, die nicht für sich selbst eintreten können aufgrund ihrer Schwachheit.

Angenommen, du und ich möchten diese Woche Gott mehr erkennen (ich hoffe, dass das dein Wunsch und Herzensanliegen ist). Diese Stelle hier ermutigt uns dazu, daraus keine theoretische Übung zu machen oder uns die Woche einzuschließen und zu beten und zu lesen (wobei es auch dafür eine Zeit und einen Raum gibt). Sie ermutigt uns, mit offenen Augen durch die Woche zu gehen, um zu schauen, wo wir die Hände und Füße Gottes in unserem Umfeld sein können.

Ein paar Fragen an dieser Stelle:

  1. Hast du dich in deinem Leben schon mal für jemanden eingesetzt, der sich selbst nicht helfen konnte? Wie war diese Erfahrung? Was hast du durch diese Erfahrung über Gott gelernt?
  2. Wer sind die Armen und Elenden in deinem Umfeld? Wer sind die, die nicht für sich selbst sprechen können? Womöglich musst du ein bisschen weiter schauen als deine Nachbarschaft, um Arme in deinem Ort / in deiner Stadt zu identifizieren.
  3. Was macht diese Menschen arm und elend? Was kannst du diese Woche ganz praktisch tun, um diesen Menschen zu helfen?
  4. Wer sind weltweit Menschengruppen, die arm sind bzw. die nicht für sich selbst einstehen können? Gibt es auch hier etwas, was du diese Woche tun kannst?
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