Es gibt Teile der Welt, in denen viele hundert Millionen Menschen leben, arbeiten, lachen, trauern und spielen und wo das Licht des Evangeliums nur sehr gering leuchtet. Wo es nur so wenig christliches Zeugnis gibt. Diese Orte beinhalten auch die fünf Fokusregionen von OM: die Mekong-Region, die Sahelzone, den Nordkaukasus, die Arabische Halbinsel und Südasien.
Dort, wo ich im Nahen Osten lebe, gab es im Laufe der Jahre schmerzhafte Momente, in denen ich stundenlang durch ein abgelegenes Dorf nach dem anderen fuhr und wusste, dass es dort keine christliche Gemeinschaft oder kein christliches Zeugnis gibt. Oder Zeiten, in denen ich viele Haushalte über einen Zeitraum mehrerer Tage besuchte und sie verließ mit der Last zu wissen, dass sie nicht nur quasi nichts über das Evangelium wissen. Sondern auch, dass ihre Chance, Jesus durch das Leben und Zeugnis eines Nachfolgers von ihm kennenzulernen, menschlich gesprochen so klein ist. Das kann uns zur Verzweiflung oder in die Resignation führen. Oder ins Gebet.
OM hat fünf Fokusregionen identifiziert mit dem Ziel, bewusst mehr Gebet, mehr Aufmerksamkeit und, immer wieder, mehr Ressourcen zu investieren, weil wir uns danach sehnen, die verändernde Kraft des Evangeliums an diesen Orten stärker werden zu sehen. Das Herz des Vaters sehnt sich nach allen Völkern und auch wenn diese Regionen sicherlich mit am wenigsten erreicht sind, so sind sie doch nicht die einzigen dieser Art in der Welt. Auch wenn wir uns weiterhin nach allen am wenigsten erreichten Menschen ausstrecken, möchten wir darum besondere Aufmerksamkeit auf diese fünf Regionen legen. Sie sind ein Aufruf an uns, uns in der verändernden Wirkung und in der Regelmäßigkeit des Gebets einzubringen.
Warum beten wir für diese Fokusregionen?
1. Weil die Aufgabe, die am wenigsten Erreichten zu erreichen, zunächst eine geistliche ist. Wir selbst können nichts erreichen. Der Apostel Paulus erinnert uns in Epheser 6,12: „unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. “ (Schlachter 2000). Das Gebet wird zu unserem Mittel, uns am geistlichen Reich zu beteiligen. Auf eine gewisse Art und Weise erlaubt es uns, von Gott gebraucht zu werden, um den Weg für seine Gnade und Barmherzigkeit über die am wenigsten Erreichten zu ebnen.
2. Weil Durchbrüche zu hundert Prozent von Gottes Eingreifen abhängig sind. Im Gebet erkennen wir das an. Ich glaube an Dinge wie Planung und strategisches Denken (auch sie sind gottgegebene Aufgaben und Mittel), aber wir selbst können die Veränderung, die wir sehen wollen, nicht herbeiführen. Wir wünschen uns, sein wundersames Eingreifen zu sehen. Und darum erbitten wir durch das Gebet sein Eingreifen und seine Berührung von Leben auf Arten, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.
3. Weil Gebet die Kraft hat, Herzen zu erweichen und zu verändern. Indem wir die am wenigsten Erreichten vor Gott bringen, bitten wir ihn, innerhalb dieser Gemeinschaften zu wirken, Mauern des Widerstands und kulturelle Festungen, die an der Annahme des Evangeliums hindern, einzureißen. Auch Herzen, die einmal unüberwindbar schienen, können erweicht werden (siehe Hesekiel 36,26).
4. Und wiederum: Das Gebet die Macht hat, Herzen zu erweichen und zu verändern – auch unsere. Eine der tiefsten Wahrheiten über Gottes Herz ist seine Liebe zu allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Wohnort. In Johannes 3,16 schließt der Begriff „Welt“ jeden Winkel, jeden Stamm und jede Nation ein. Gottes Herz ist zutiefst besorgt um die am wenigsten Erreichten, und im Gebet richten wir uns nach seiner Liebe und seinem Mitgefühl aus.
Die Kraft des Gebets
Durch die Bibel hindurch offenbart Gott sein Verlangen, die Zerbrochenen und Verlorenen wiederherzustellen. Jesus wurde gesandt, die mit zerbrochenem Herzen zu verbinden, Freiheit über den Gefangenen auszurufen und sie aus der Dunkelheit zu führen. Nicht immer, aber oft sehen sich die am wenigsten erreichten Gemeinschaften mit Unterdrückung, Armut und mitunter Ungerechtigkeit konfrontiert. Im Gebet bitten wir Gott, Heilung und Wiederherstellung zu schenken.
Glauben wir das wirklich? Glauben wir, dass Gott dies tun kann? Glauben wir, dass der Samen des Glaubens an den trockensten Orten wachsen und blühen kann? Glauben wir, dass Gebet die Realität der am wenigsten Erreichten verändert? Glauben wir, dass Gott unsere Gebete beantwortet? Wenn wir für die Unerreichten beten, machen wir uns dem Herzen Gottes gleich, wir nehmen seine Liebe zu allen Menschen und sein Verlangen nach Wiederherstellung an.
Lasst uns also als Gemeinschaft der Gläubigen leidenschaftlich das Eingreifen Gottes suchen. Mögen wir dabei feststellen, dass wir verwandelt werden, dass unsere Herzen an Mitgefühl zunehmen und unser Glaube sich vertieft, wenn wir Zeuge der Macht Gottes werden.
Ian leitet die Feldarbeit von OM und sorgt dafür, dass die Vision und die Mission von OM in den täglichen Aktivitäten der verschiedenen Dienste umgesetzt werden. Er ist in Europa aufgewachsen, hat aber die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens im Nahen Osten gelebt. Ian hat bei OM sowohl als Direktor für den Nahen Osten als auch als Gebietsleiter für den Nahen Osten und Nordafrika gearbeitet. Er setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass Menschen in ihrer Persönlichkeit und ihrem Glauben reifen und dass die am wenigsten Erreichten erreicht werden.