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Es geht nicht um mich

Es geht nicht um mich

Ein Thema, über das ich immer mal wieder nachdenke, ist die Größe und Allmacht Gottes. Auf der einen Seite dieser Medaille steht die Erkenntnis: Er ist Gott! Er ist so groß, mächtig, souverän und allumfassend, dass er allein alle Aufmerksamkeit und Verehrung verdient. Auf der anderen Seite dieser Medaille steht die unangenehmere Erkenntnis: Ich bin nicht Gott!

Auch wenn wir vielleicht in unserem Bewusstsein nie sagen würden, dass wir uns selbst für einen kleinen Gott halten, so sind wir in unserer Menschlichkeit doch zutiefst selbstbezogen. Das letztlich ist das Resultat des Sündenfalls, an dessen Anfang Stolz und Ich-Bezogenheit standen.

C.S. Lewis schreibt: „Der Heilige Augustin beschreibt die erste Sünde als Resultat von Stolz, wobei eine Kreatur, die ein zutiefst abhängiges Wesen ist, dessen Existenz nicht in sich selbst, sondern in jemand anderem liegt, versucht eigenständig zu sein und für sich selbst zu bestehen. (...) Von dem Moment an, wo einer Kreatur Gott als Gott bewusstwird und das Selbst als Selbst, entsteht die schreckliche Alternative entweder Gott oder das Selbst als Zentrum zu wählen.“ 

Wir alle wissen, wofür sich Adam und Eva – und jeder einzelne von uns – entschieden haben. Und so müssen wir, die wir Jesus nachfolgen, täglich (und nicht nur einmal täglich) innerlich kämpfen, damit Gott und nicht wir selbst im Zentrum unseres Lebens stehen. 

Versteh mich nicht falsch: man muss kein eingebildeter, rücksichtsloser Egoist sein, um letztlich nicht Gott, sondern sich selbst im Zentrum zu haben. So oft sehen wir das an viel subtileren Denkweisen: 

  • Wie sehr sind wir gerade darauf fokussiert, welche Einschränkung wir erleben und wie sehr einige unserer Bedürfnisse nicht erfüllt werden? 
  • Wie schwierig fällt es uns manches Mal mit Kritik umzugehen? 
  • Wie sehr sind wir darauf bedacht, unsere eigene Zukunft (hier auf der Erde) zu planen und abzusichern? 

Die Liste könnte noch viel weiter gehen. Glücklicherweise kam Gott zu uns, um uns aus dieser letztlich unbefriedigenden und kaputtmachenden Ich-Bezogenheit zu befreien und uns mit seinem Geist zu füllen, damit dieser uns an die Größe Gottes und unsere Abhängigkeit von ihm erinnert. Er verändert uns Stück für Stück und wenn wir ihn lassen, dann wird er uns immer mehr dem ursprünglichen Zustand ähnlicher machen. Wie wird das aussehen? Woran erkennen wir, dass wir nicht mehr auf uns selbst, sondern Gott bezogen sind? Hier ein paar Gedanken – vielleicht nimmst du dir diese Woche auch ein paar Minuten Zeit, um darüber nachzudenken und die Liste für dich fortzusetzen: 

  • Ich bin zutiefst begeistert und überwältigt von der Größe Gottes. Ich denke über seine Herrlichkeit und Macht nach. 
  • Ich habe einen Lebensstil der Anbetung und des Lobpreises. 
  • Ich praktiziere eine Kultur der Dankbarkeit und habe keine Bitterkeit in mir. 
  • Meine Gebete drehen sich mehr um Gottes Willen und seine Absichten, als um meine Wünsche und Bedürfnisse. 
  • Ich begegne allen, die im Ebenbild Gottes gemacht sind, auf großzügige und dienende Art und Weise. 
  • Ich bin nicht verletzt, wenn mich jemand kritisiert. Ich frage nicht: „Was denken die anderen von mir?“, sondern „War ich Gottes Führung gegenüber treu?“ 
  • Ich fühle keinen Neid oder Schmerz, wenn andere mehr Lob oder Aufmerksamkeit bekommen. 
  • Ich freue mich, wenn Gott Gutes durch andere bewirkt. 
  • Ich bin treu im Kleinen und im Großen. 
  • ... 

Es setzt uns frei, wenn wir realisieren, dass es nicht um uns geht. All das können wir selbst gar nicht bewirken, wir sind in einem Zustand, wo wir Gottes Wirken in uns brauchen. Aber er wird es nur in uns wirken, wenn wir ihn lassen. In diesem Sinne wünsche ich dir diese Woche, dass du ihn lässt und dadurch ganz neu erfrischt wirst.

„Ich bin mit Christus gekreuzigt. Jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.“ (Galater 2,19b+20a) 

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