Während Corona haben wir viel über Hoffnung gesprochen. Und auch jetzt, wo die Tage dunkler werden und die Welt an allen Enden und Ecken zu brennen scheint, beten wir verstärkt, dass Gott uns hilft, gerade jetzt Hoffnungsträger zu sein.
Wir sind uns bewusst, dass wir irgendwie Hoffnung haben, die Menschen ohne Jesus nicht haben. Aber was genau ist eigentlich diese Hoffnung?
Eine Antwort liefert uns folgende Verse aus 1. Petrus 1,3+4:
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch“
Petrus schreibt hier in seinem Brief an hebräische Christen, die in fremden Ländern wohnten und zum Teil unter starker Verfolgung litten. Ihnen schreibt er, dass Gott sie durch das Werk Jesu am Kreuz wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung in ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbteil. Ein paar Beobachtungen hierzu:
- Unsere Hoffnung ist gegründet auf dem, was Jesus Christus getan hat. Nicht auf unser eigenes Können, unseren eigenen Fähigkeiten oder irgendetwas, was in unserer eigenen Kraft läge. Wir haben nichts dazu beigetragen und hätten es auch nie tun können. Eine Hoffnung, in der letztlich ich selbst im Zentrum stehe bzw. wofür ich selbst etwas „liefern“ muss, beinhaltet immer die Möglichkeit des Scheiterns. Jesu Werk am Kreuz ist vollendet und ohne Scheitern.
- Unsere Hoffnung ist lebendig. Sie richtet sich auf den lebendigen Jesus. Durch diesen lebendigen Jesus haben wir selbst Leben in Fülle (Johannes 10,10) und unsere Hoffnung ist auf ein noch vollkommeneres Leben ausgerichtet – das Leben in Ewigkeit in perfekter Gemeinschaft mit unserem Gott.
- Hoffnung steht im Kern für eine positive Erwartung. Und diese Erwartung bezieht sich auf ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbe im Himmel. Und hier wird es für uns gleich eine Spur herausfordernder. In der modernen Gesellschaft haben wir in den letzten Jahrhunderten eine komplette Verlagerung des Fokus vom Jenseits auf das Diesseits vollzogen. Und auch unter Christen ist heutzutage der Fokus oft auf dem Hier und Jetzt. Gerade in der charismatischen Bewegung wird in Bezug auf das Königreich Gottes der Fokus darauf gelegt, dass wir schon jetzt Anteil am Reich Gottes haben. Es ist völlig richtig und wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass das Königreich Gottes schon jetzt zur Entfaltung kommen kann und soll – in uns und um uns herum – aber eben nur zum Teil. Bis wir wirklich von Angesicht zu Angesicht vor Gott stehen, kann dies nur zum Teil sein. Dann aber – wenn wir wirklich vor ihm stehen – können wir in Fülle und ohne jede Einschränkung empfangen, worauf wir unser Leben gehofft haben.
Ohne Frage haben wir eine Hoffnung, die schon jetzt wirksam ist. Denn gerade weil es eine lebendige Hoffnung ist, die sich auf den lebendigen Christus bezieht, können wir schon jetzt inmitten der Herausforderungen Freude und Frieden erleben. Aber unsere vollständige Hoffnung bezieht sich auf etwas, das noch vor uns liegt – Leben in Ewigkeit in Einheit mit Gott. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass die Ewigkeit wieder neu in den Fokus unserer Hoffnung kommt. Die derzeitige Situation hilft uns dabei zu begreifen, wie kurz unser Leben im Kontext der Ewigkeit wirklich ist und wie vergänglich es ist. Unser Anteil an Gottes Königreich in Ewigkeit ist im Kontrast dazu aber unvergänglich. Keine Infektion, keine Krankheit, kein Administrationsfehler beim Antrag kann diesen Anteil kaputtmachen. Wenn für Menschen um uns herum die aktuelle Krankheit in ihren Gedanken jederzeit der Schlusspunkt ihres Lebens sein kann, so wissen wir, dass es für uns höchstens ein Doppelpunkt ist.
Fragen zur Reflektion (allein oder zusammen mit anderen Christen):
- Die Ewigkeit ist gefühlt „so weit weg“. Wie kannst du dennoch mit einer Hoffnung auf die Ewigkeit leben? Wie kannst du dir das in deinem normalen Alltag bewusst machen?
- Was bedeutet diese Hoffnung für dich jetzt konkret – in Bezug auf Entscheidungen in deinem Leben und die Art und Weise, wie du deine Ressourcen (Zeit, Geld, …) einsetzt?
- Im dritten Kapitel dieses Briefes fordert Petrus die Christen dazu auf, jederzeit bereit zu sein, von der Hoffnung in ihnen Rechenschaft abzulegen. Wie kannst du diese Hoffnung in einfachen Wörtern einem Nachbarn oder Bekannten in deinem Umfeld erklären?
- Mit wem, der diese Hoffnung nicht hat, könntest du diese Woche darüber reden? Bete doch, dass Gott dir hierzu eine Möglichkeit und den Mut schenkt.