Das Team von OM für Arbeit mit Frauen ist sowohl in den Städten als auch auf dem Land aktiv und fördert die Frauen in Bangladesch durch Kurse in Computernutzung, Schneidern, Lesen und Schreiben.
Nishis* Arbeit mit OM begann 2010, als ihr Mann, der damals für OM im Norden Bangladeschs arbeitete, beobachtete, dass nur Männer zu den Hausgemeinden kamen. Er lud Nishi ein, ebenfalls zu kommen, damit auch andere Frauen kommen, denn kulturell ist es nicht angebracht, dass ein Mann mit einer fremden Frau spricht. Gemeinsam luden sie nun Menschen zum Gottesdienst ein.
Nishis Eltern gehörten dem Islam an, bevor sie Jesus nachfolgten und bei OM mitarbeiteten. Schon als Kind erlebte Nishi, was es bedeutet, eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu haben und wie ihre Eltern und andere Jesus-Nachfolger das Evangelium an andere weitererzählte. Nach ihrer Heirat im Jahr 2010 begann Nishi zusammen mit ihrem Mann offiziell mit OM zu arbeiten. Zurzeit ist sie Vollzeitmutter von zwei Kindern und ist Teil der Frauenarbeit in Bangladesch.
Frauen in Bangladesch dienen
„In unserem Land ist es für Frauen im Allgemeinen schwierig, außerhalb des Hauses zu arbeiten oder mehr Angebote außerhalb des eigenen Hauses zu finden, deshalb rüstet unser Dienst sie durch Jüngerschaftsprogramme geistlich aus“, sagt Nishi. Ein Team von 20 OM-Mitarbeiterinnen arbeitet mit Frauen über 18 Jahren, zusätzlich zu einem weiteren Dienst für Mädchen im Teenageralter. Jedes Jahr nehmen vier von fünf Frauen Jesus als ihren Herrn und Retter an.
In Bangladesch sind nur 0,4 Prozent der Bevölkerung Christen, 90,5 Prozent Muslime und 8,4 Prozent Hindus. Nishis Familie ist die einzige christliche Familie in ihrer Umgebung. „Im Allgemeinen werden Frauen als Eigentum ihrer Ehemänner oder Eltern angesehen (wenn sie nicht verheiratet sind). Sie können nichts ohne ihren Mann oder ihre Eltern entscheiden, überhaupt nichts, weder in der Familie, noch außerhalb, noch in ihrem eigenen Leben. Es ist eine „Besitzkultur“, und wenn man denkt: ‚Ich will das und das tun, das ist mein eigenes Leben‘, dann funktioniert das in unserer Kultur nicht“, erklärt Nishi die allgemeine Behandlung von Frauen in ihrem Land. In den Großstädten sind die Ansichten über Frauen etwas lockerer, und einige Frauen, vor allem Universitätsstudentinnen, genießen mehr Freiheiten.
OM arbeitet sowohl in den großen Städten als auch auf dem Land und dient den Frauen in Bangladesch durch verschiedene Begegnungsprogramme wie Tür-zu-Tür-Besuche, Verkauf von Bibeln und christlicher Literatur im Park. Das Team mietet für kurze Zeit ein Zentrum und einen Lehrer und bietet den Frauen Kurse in Computerkenntnissen, Schneidern, Nähen, Lesen und Schreiben für Erwachsene und Vorschulunterricht für ihre Kinder an. Mädchen im Teenageralter, die weniger finanzielle Möglichkeiten haben, werden eingeladen, kreative Kunst zu erlernen, um etwas herzustellen und für ein wenig Geld zu verkaufen. Das Team predigt nicht platt das Evangelium, sondern bemüht sich, mit jeder Frau und jedem Mädchen, die sie kennen lernen, eine Beziehung aufzubauen. Für Jesus-Nachfolger oder an der Bibel Interessierte gibt es ein Jüngerschaftsprogramm, das den Teilnehmern hilft, den Herrn kennen zu lernen, im Glauben zu wachsen und die Liebe Christi an ihre Nachbarn weiterzugeben.
Barrieren einreißen
„In christlichen Gemeinschaften ist es anders (wie Frauen gesehen und behandelt werden). Frauen haben mehr Autorität zu sprechen oder sich auszudrücken oder Entscheidungen für sich selbst zu treffen. In meiner Familie zum Beispiel kann ich oder meine Mutter oder meine Schwestern wirklich Entscheidungen treffen. Meine Familie respektiert die Entscheidungen, die ich treffe“, berichtet Nishi.
Nishi hat die Erfahrung gemacht, dass Frauen, wenn sie erkennen, dass Gott sie als Person liebt und dass sie persönlich Christus annehmen müssen, um gerettet zu werden, es ihnen schwerfällt, diese Entscheidung zu treffen und der einzige Christ in der Familie zu sein. Oft fällt es Frauen leichter, sich für Christus zu entscheiden, wenn ihr Ehemann oder Vater bereits gläubig ist oder wenn die Frau unabhängig ist und ihren Lebensunterhalt selbst verdient. Sonst „nehmen sie Christus vielleicht in ihr Herz auf, aber sie haben Angst, ihren Glauben zu bekennen. So geht es vielen Frauen – natürlich nicht allen, aber vielen“, erzählt Nishi.
Suchen und glauben
Nachdem Syeda* durch das Jüngerschaftstraining eine Jesus-Nachfolgerin geworden war, stellte ihre Familie die Unterstützung für ihr Studium und ihre Unterkunft ein. Sie war dankbar, dass eine christliche Familie, die die Herausforderungen einer Entscheidung für Jesus verstand, ihr half, eine Unterkunft zu finden und ihr Studium fortzusetzen. Obwohl es in Bangladesch nur wenige Jesus-Nachfolger gibt, sind sie schnell bereit, einander zu helfen, und haben ein starkes Unterstützungssystem aufgebaut.
Jedes Jahr treffen sich etwa 60 bis 80 Frauen - Suchende und Gläubige - aus verschiedenen Teilen des Landes zu einer Frauenkonferenz, um Gemeinschaft zu feiern. „Die Frauen in Bangladesch sind es nicht gewohnt, Fragen zu stellen, und in unserer Kultur dürfen sie in Gegenwart von Männern keine Fragen stellen“, sagt Nishi. „Aber auf unserer Frauenkonferenz haben wir ihnen ein Beispiel für ein Frage- und Antwortforum gezeigt, und da merkten sie, dass sie so viele Fragen auf dem Herzen hatten, und sie konnten fragen, nachdem wir ihnen gezeigt hatten, dass diese Umgebung wohlwollend für sie ist.“
Im letzten Sommer wurden vier Frauen mit muslimischem Hintergrund getauft. Eine von ihnen, Yasmin*, hatte durch ihre Freundin, die den gleichen Glauben hatte, von Christus gehört. Yasmin hatte viele Fragen zum Evangelium, besonders zu Jesus als Sohn Gottes. Ihre Freundin, die auch neu im Glauben war, lud sie zur Frauenkonferenz ein, damit sie dort ihre Fragen stellen konnte. Nach der Teilnahme an den Fragerunden wurde sie am letzten Tag der Konferenz getauft. Seit sie vor kurzem geheiratet hat, hat Yasmin langsam begonnen, ihrer Mutter und ihren Schwestern vom Evangelium zu erzählen, mit Hilfe der Familie ihres Mannes, die ebenfalls gläubig ist.
„Der Prozess (Christus anzunehmen) dauert lange, denn die Frauen sind es nicht gewohnt, eigene Entscheidungen zu treffen; ihre Mentalität und ihr Weltbild müssen verändert werden“, erklärt Nishi. „Betet für das OM-Team; am Anfang waren sie zurückhaltend, aber jetzt sind sie aktiver, weil es in den letzten drei Jahren mehr Trainingsprogramme gab, damit sie verstehen, wie sie die Unerreichten erreichen können“.
Bitte betet für Nishi und ihr Team und auch für ihre Familien. Betet um Kraft, Mut und Weisheit für ihre Arbeit mit anderen Frauen, aber auch um finanzielle Unterstützung und gute Gesundheit. Betet für die vier Frauen, die in diesem Jahr getauft wurden, dass sie sich weiterhin in ihren Hausgemeinden engagieren und das Evangelium an ihre Familien weitergeben. Betet für mehr Möglichkeiten und offene Türen, sowohl im Dienst als auch finanziell.
*Name geändert