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A church in East Ukraine that shelters refugees and displaced people before they are evacuated further. Photo by Alex Coleman.

Den Schwachen helfen

Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 ist die Stadt Riwne mit einer Flut von Flüchtlingen konfrontiert, die alle dringend Hilfe benötigen. OM-Teams haben Gottes Wirken in dieser schwierigen Zeit erlebt.

In der ukrainischen Stadt Riwne hat OM, in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung und dem Polizeiseelsorgeteam, seit Beginn des Krieges im Februar 2022 ein Zentrum mit drei humanitären Hilfsstationen eingerichtet. Die Stadt liegt an einer der Hauptrouten für diejenigen, die zur polnischen Grenze reisen und hat im vergangenen Jahr mehr als 60 000 Vertriebene aufgenommen. Viele von ihnen beschlossen, Riwne zu ihrer neuen Heimat zu machen. Allein in dieser Stadt konnte OM über 10 300 Lebensmittelpakete an Familien verteilen.

Im vergangenen Spätherbst 2022 war OM die erste Organisation in Riwne, die ein beheiztes Zelt aufstellte. Dort konnten die Menschen ein warmes Getränk bekommen, ihre elektronischen Geräte aufladen und ein offenes Ohr finden. Seit der Eröffnung am 18. November 2022 haben über 21 430 Menschen das Zelt besucht.

Ein verändertes Leben

Ira floh in den ersten Kriegsmonaten aus der Stadt Slowjansk. Sie hat alles verloren. Auch ihr Haus, das bei den Kämpfen zerstört wurde. Da sie keine Möglichkeit hatte, ihre Familie zu ernähren, war sie völlig abhängig von humanitärer Hilfe. Ira litt unter Depressionen. Ihre Tränen berührten das Herz von Aleksander, einem der Seelsorger, mit denen OM zusammenarbeitet, und er lud sie in die Kirche ein. Die Gemeindemitglieder nahmen Ira mit offenen Armen auf, beteten mit ihr und schenkten ihr eine Bibel. Nach einiger Zeit entschied sich Ira, Christus nachzufolgen und seitdem erzählt sie, wie der Herr in ihrem Leben ein großes Heilungswerk vollbringt. Sie hat eine Wohnung gefunden und beschreibt, wie sehr die Gemeinschaft mit ihrer neuen Gemeindefamilie – insbesondere den Frauen – sie ermutigt, weiterzumachen.

Ein weiterer Binnenflüchtling, Vasili, wurde kürzlich aus der Stadt Skadowsk in der Provinz Cherson evakuiert. Wie Ira hörte auch er durch humanitäre Hilfe von OM. Als die Seelsorger ihn in die Kirche einluden, antwortete er nur: „Ich denke, ich werde kommen und zuhören." OM-Mitglieder haben ihn nun drei Wochen in Folge im Gottesdienst gesehen. Er meinte, er es könne es kaum erwarten, bis die Woche vorbei sei und er wieder zum Gottesdienst gehen könne. Obwohl er sich noch nicht für Christus entschieden hat, erzählt er offen, dass er sich vor Beginn des Krieges nie hätte vorstellen können, eine Kirche zu besuchen. „Früher habe ich sicher nicht so gelebt", sagt Vasili einem OM-Teammitglied. „Gott verändert ganz bestimmt mein Leben."

„Ich habe eine Familie gefunden"

Die Stadt Riwne, die für ihren Patriotismus bekannt ist, gehört zu den Städten mit den meisten Kriegswitwen in den letzten zwölf Monaten. OM hat vor kurzem begonnen, 91 Frauen zu unterstützen, die seit Beginn der Kämpfe ihre Männer begraben mussten. Der Dienst an den Witwen wurde in Zusammenarbeit mit einem Seelsorgedienst begonnen.

Valia ist eine der Frauen, die das Team unterstützt. Nachdem Artilleriebeschuss ihr Haus zerstörte, wurde Valia aus der Stadt Sewera-Donezk in der Ostukraine evakuiert. In Riwne wurde bei ihr Krebs diagnostiziert. Die Gemeinde betete für sie und als sie wieder zum Arzt ging, war das Krebsgeschwulst verschwunden. Valia sagt: „Mein Mann ist gestorben, aber hier, in der Gemeinde habe ich eine Familie gefunden."

Die OM-Teams in der Ukraine wurden damit beschenkt, das Eingreifen Gottes im Leben vieler Menschen sehen zu dürfen. Partnerschaften mit Kirchen, anderen Organisationen und dem Seelsorgedienst haben Türen geöffnet, um Menschen in verzweifelter Not zu helfen. Das Team ist all jenen zutiefst dankbar, die in diesen schwierigen Zeiten Opfer gebracht haben, um ihren Dienst an – und durch – die Kirche in der Ukraine zu unterstützen.

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