Wer Tagebuch führt und sich die Mühe macht, immer wieder mal darin zu blättern, bekommt einen Überblick über einen bestimmten Ausschnitt seines Lebens. Entwicklungsstufen, die wir als Mensch, Christ und Künstler durchlaufen haben, werden besser nachvollziehbar. Oft sehen wir erst im Rückblick das größere Bild und erkennen Zusammenhänge, die uns die „Scheuklappen“ des Alltags vorenthielten.
Vielleicht sehen wir bei diesem Rückblick, wie sich entmutigende Begebenheiten wiederholt und stets wiederkehrende Reaktionen uns Lebensfreude geraubt und unseren Ausdruck als Künstler beeinträchtigt haben. Dazu noch die ewig gleichen Herausforderungen durch Corona. Möglicherweise erkennen wir, dass Situationen und Stimmungen in unserem Leben zyklisch verlaufen: ein Auf und Ab der Seele, eine innere Achterbahnfahrt für uns Künstler.
„Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank“, so heißt es in Sprüche 13,12. Hoffnungen zerschlugen sich vor und während der Pandemie – die Hoffnung, mehr Zeit für Kunst zu haben; Hoffnung auf größere Akzeptanz unseres Schaffens; Hoffnung auf Erfolg? Enttäuschungen machen „das Herz krank“. Nicht selten resultieren daraus zyklisch wiederkehrende Schübe an Entmutigung und Fatalismus: „Daraus wird nie was!“
Jeder Künstler erinnert sich auch an unschöne Erlebnisse aus der Vergangenheit: Menschen, die ihre Zusagen nicht hielten; künstlerische Projekte, die nicht zustande kamen; Mangel an Interesse an unserer Kunst; Ideen, die sich nicht realisieren ließen; Versagen und Scheitern, sei es in technischer, organisatorischer oder zwischenmenschlicher Hinsicht uvm..
Gerade jetzt, da Hoffnung auf eine Besserung der Pandemielage aufkeimt, ist der beste Zeitpunkt, diese alten zyklischen Muster zu erkennen und sich dagegen zu wehren. So wie es eine Zeit nach Corona geben wird, wird es in unserem Leben auch eine Zeit nach dem Scheitern geben. Lassen wir uns unsere Zukunftschancen nicht durch eine stetig wiederkehrende Wehmut sabotieren. Bitten wir Gott um seinen Beistand und seine Hilfe, um alte Denkmuster beenden und aus negativen Zyklen ausbrechen zu können. Er ist stark genug und jeder Künstler, der seine Hoffnung auf ihn setzt, hat einen guten Grund, getrost auf „bessere Zeiten“ zu hoffen.