Der Herbst ist eine stürmische Zeit und manchmal empfinden wir auch die Herausforderungen des Lebens wie Stürme, die unterschiedlich stark um unser „Haus“ wehen. Krisenmomente rütteln an uns; die wenigsten leben noch unbeeindruckt auf einer Insel der Seligen. Wenn es dann im Gebälk ächzt, spürt man oft diese unselige Mischung aus Furcht, Unsicherheit und Frustration in sich aufsteigen: Pläne werden vereitelt, Perspektiven vernebelt. Künstler, die mutige Schritte gehen, werden von Menschenfurcht eingeholt. Ablehnung vereitelt Interaktion und schafft Distanz. Reale Ungewissheit, z.B. die finanziellen Perspektiven unserer Kunst, plagt uns manchmal genauso wie die subjektive Befürchtung, nicht gut genug zu sein oder die Angst, unkluge Entscheidungen zu treffen oder auf das falsche Pferd zu setzen. Und wer in seiner Kunst mit Blockaden kämpft, stellt sich unweigerlich elementare Fragen nach dem Warum und Wohin, so dass man schon festen Boden unter den Füßen braucht, um nicht ins Wanken zu geraten.
Deshalb legt die Bibel großen Wert auf das Fundament unseres Hauses (vgl. Mt 7,24ff), gerade wenn Stürme kommen. Der Grund muss halten. Oft ist es ein Überzeugtsein von der eigenen Stärke, eine Weltanschauung, ein „Sich-hart-Machen“ gegenüber dem Leben oder der Glaube, dass sich am Ende immer wieder alles zum Positiven wendet. Als Künstler, die an Jesus Christus glauben, brauchen wir die Stabilität dieser Fundamente jedoch nicht eigens auszutesten – wir sollen unser Haus auf ihn bauen. Er nimmt uns die Last, selbst die Struktur unseres Künstlerdaseins halten zu müssen und aus eigener Kraft den Fortbestand unserer Tätigkeit zu sichern. Und er macht es unnötig, uns von anderen Menschen abhängig zu machen.
„Wer… meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute“ (Mt 7,24). Seine Worte und seine Ermutigung können uns durch die Stürme hindurchtragen. Sein Zuspruch hilft uns, den ewig an der Türschwelle lauernden Zweifel in die Wüste zu schicken. Sein Ja zu uns hilft uns, die bohrenden Fragen zu beantworten, ob wir überhaupt Künstler sind und als Kreativbegabte eine Perspektive haben. Wenn wir seinem Wort glauben, haben wir ein Fundament, das auch dann trägt, wenn unsere engsten Wegbegleiter an uns zweifeln oder wir selbst den Glauben an unsere Kunst verlieren. ER trägt uns im Sturm.