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Canadian youth hand out Christian literature in Birmingham city centre during an open-air outreach. The team from Oakville, Ontario were in Birmingham for a one week mission trip involving a variety of opportunities to share the gospel.

Sende mich!

Emilie hat sich immer schon gefragt, ob Gott sie nach Indien berufen hat. Sie hat vor Kurzem entdeckt, dass sie zwar die richtige Volksgruppe wusste, aber noch nicht den richtigen Ort gefunden hatte.

„Seit ich ein Kind war, war es immer mein Traum, nach Indien zu gehen und das Evangelium zu verkünden“, sagt Emilie*. „Ich glaube, Gott hat mir das ins Herz gelegt, da ich keine Verbindung zu Indien hatte.“ Die leuchtenden Farben und die landestypische Kleidung faszinierten sie. Außerdem weckte das Wissen, dass viele Menschen dort noch nie von Jesus gehört haben, in ihr das Verlangen, dorthin zu gehen und ihnen von Jesus zu erzählen. „Vor vier Jahren las ich ein Buch über unerreichte Menschen und fing an zu weinen“, beschreibt es Emilie. „Gott hat mir das Herz gebrochen und ich habe gebetet: ,Sende mich aus!'“.

Gewillt, aber nicht bereit

„Aber bis heute hat Gott die Tür verschlossen“, berichtet Emilie (mittlerweile Mitte 20). Ihre Hoffnung auf einen Kurzeinsatz in Indien erfüllte sich nicht. Erst als sie 2019 an REACH (früher MDT), dem Jüngerschaftsprogramm von OM teilnahm, verstand sie, warum. „Mir wurde klar, dass ich nicht bereit war!“, erklärt sie.

Langsam verstand Emilie, dass der Sprung von ihrem ruhigen europäischen Dorf ins dicht besiedelte Indien zu groß gewesen wäre. Der Umzug in die Großstadt Birmingham für das REACH-Programm in Großbritannien, in einer westlichen Kultur wie ihre eigene, erwies sich als ein gutes Sprungbrett. Während sie in einer Gemeinschaft mit internationalen Teilnehmern lebte, sammelte Emilie Erfahrungen in einem interkulturellen Umfeld. „Es hat mir gezeigt, dass es nicht so einfach ist“, räumt sie ein. „Ich habe gelernt, wie andere Menschen denken und wie man in einem Team arbeitet. Es war eine Zeit der Vorbereitung.“

Unerreicht, aber nicht fern

Während eines zweimonatigen Einsatzes im Rahmen von REACH arbeitete Emilie als Freiwillige in einer multikulturellen Gemeinde in einer anderen Stadt, die ihren Fokus auf Menschen aus Südasien hat. Zu ihrer Überraschung gehörten viele Gemeindemitglieder und Bewohner der Gegend zum Volk der Guajarati, eine der am wenigsten erreichten Gruppen Indiens. „Ich dachte, zu den Unerreichten zu gehen bedeutet, dass man weit weggehen muss“, sagt Emilie. „Aber auch hier in Großbritannien sind sie ganz nah!“

Emilie hatte Freude daran, in der Sonntagsschule zu unterrichten, im Wohltätigkeitsladen der Kirche zu arbeiten, mit Menschen auf der Straße zu sprechen und die Kultur der Guajarati kennenzulernen. Sie entschied sich, im September 2020 zu OM zurückzukehren, um in derselben Gemeinde zu arbeiten (soweit es die Coronavirus-Beschränkungen zulassen) und die Sprache der Guajarati zu lernen. Emilie weiß nicht, ob sie jemals nach Indien reisen wird, aber sie weiß, dass ihre zwei Jahre in Großbritannien nicht umsonst sind.

„Gott möchte das, was er uns ins Herz gelegt hat, für sein Reich einsetzen“, ist sich Emilie sicher. „Ich habe angefangen, das zu nutzen, was Gott mir ins Herz gelegt hat, und ich sehe, dass es hier gebraucht wird!“

Vorbereitung, die Welt zu erreichen

Das Ziel von REACH in Großbritannien ist einfach, so Programmkoordinator Arthur Magahy: „Jeder Schüler soll seinen Platz in Gottes Missionsgeschichte finden.“

„Emilie kam zu REACH mit einem starken Gefühl der Berufung, das Evangelium unter einer unerreichten Volksgruppe in Indien weiterzugeben, aber ohne viel Vorbereitung“, erklärt er. „Das REACH-Programm befasst sich mit Gottes Missionsgeschichte (die biblische Grundlage der Mission), bietet aber auch einen sicheren Ort für Studenten, um ihre eigene Geschichte zu erkunden – um ihre eigene Geschichte im Licht der Liebe zu verstehen, die Gott uns gezeigt hat.“

Das Leben in Birmingham – die als die kulturell vielfältigste Stadt Großbritanniens gilt – bereitet Teilnehmer wie Emilie darauf vor, Jesus in anderen städtischen Kontexten zu dienen. „Großbritannien hat den Vorteil, dass es Heimat vieler Glaubensgemeinschaften dieser Welt ist, in der wir die am wenigsten erreichten Völker finden. Das ist ein Zufall unserer britischen Geschichte, aber es gibt uns die Möglichkeit, Menschen verschiedener Glaubensgruppen zu verstehen und Beziehungen zu ihnen aufzubauen!“, erklärt Arthur.

REACH enthält auch viele praktische Elemente, die es den Studierenden ermöglichen, die Kulturen zu verstehen und ihren Glauben in verschiedenen Kulturen wirksam zu vermitteln. Zum Beispiel „gibt es nur ein Evangelium, aber REACH wird den Teilnehmern helfen zu verstehen, dass es verschiedene Wege gibt, das Evangelium in verschiedenen kulturellen Gruppen weiterzugeben“, sagt Arthur.

Während ihrer Zeit bei REACH lernen die Teilnehmer von erfahrenen Jesus-Nachfolgern, die Gottes Liebe aktiv an die weiterzugeben, die noch nichts davon gehört haben. „Wir versuchen auch, den Studierenden Ressourcen für ihre eigene geistliche Reise und Jüngerschaft an die Hand zu geben – ein wesentliches Element für jeden, der in eine unerreichte Volksgruppe eintauchen wird“, fügt er hinzu.

Vor der Corona-Pandemie wuchs REACH in Großbritannien – mit etwa 20 Teilnehmern pro Jahr, verteilt auf zwei Programme: eines im Frühjahr und eines im Herbst. Seit 2019 haben 40 Teilnehmer an REACH in Großbritannien teilgenommen. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Risiken nahmen an den Programmen in den Jahren 2020 und 2021 nur kleinere Gruppen aus Großbritannien teil. Im Herbst 2020 führte REACH in Großbritannien eine Online-Version des Programms mit Teilnehmern aus der ganzen Welt durch, darunter aus den USA, Korea und Singapur.

„Wir können es uns nicht leisten, zu warten, bis Covid verschwunden ist“, betont Arthur. „Gott sendet immer noch Arbeiter aus und wir bleiben der Ausbildung in einer multikulturellen Stadt verpflichtet, in der wir gute Beziehungen zu Missionsexperten (bei OM und anderen Organisationen) aufgebaut haben. Damit jeder seinen Platz in Gottes Mission findet!“

Mehr Informationen über das REACH-Programm finden Sie unter om.org/reach


*Name geändert

 

 

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