„Vor der Teilnahme bei dem MDT hatte ich meine eigenen Vorstellungen von dem, wie mein Missionsleben aussehen wird", lacht Lina. Bald merkte sie, dass das, was sie sich vorgestellt hatte, nicht Gottes sofortiger Plan für sie war.
„Ich habe sehr liebevolle Eltern und sie haben, seit ich mich erinnern kann, [meinen Geschwistern und mir] aus der Bibel vorgelesen", erzählt Lina aus Kolumbien. Sie erinnert sich daran, dass sie in jungen Jahren zusammen mit ihren Schwestern ihr Leben Christus übergeben hatte. Als sie 12 Jahre alt war, sprach ein Prediger in Linas Kirche. Während der Predigt verstand sie, dass sie den christlichen Glauben als ihren eigenen Glauben annehmen musste und von da an war es „mein Glaube und nicht nur der Glaube meiner Eltern."
Als sie aufwuchs, besuchte Lina eine amerikanische Missionsschule. Obwohl ihre Eltern keine Missionare waren, wollten sie, dass Lina und ihre drei Geschwister vom Missionsgedanken geprägt sind und sich für die umliegenden Gemeinden engagieren. So gab es zum Beispiel ein Wahlfach namens Creative Outreach, bei dem die Klasse die Liebe von Jesus auf unterschiedliche Weise an verschiedensten Orten wie Waisenhäusern, Altenheimen oder in Parks weitergeben sollte.
Da sie nicht wusste, was sie nach dem Abitur studieren wollte, nutzte Lina ein Jahr, indem sie als Freiwillige in einem Waisenhaus in Haiti und in einem an der kolumbischen Küste mitarbeitete. Durch die Arbeit mit Kindern wurde ihr klar, dass sie frühkindliche Erziehung studieren und das Gelernte nutzen wollte, um Kindern von Jesus Christus zu erzählen. „Ich wusste, dass ich in die Mission gehen wollte", sagt Lina. „Ich wusste nur nicht, wo."
Als Lina ihr Studium beendete und sich nach Einsatzorten umsah, erzählte ihr ihre Schwester, die zu dieser Zeit auf dem OM-Schiff Logos Hope war, vom Missions Discipleship Training (Missions- und Jüngerschaftstraining, MDT) in Südafrika und erinnerte Lina daran, dass sie davon geträumt hatte, nach Afrika zu gehen, seit eine Lehrerin ihr von Missionseinsätzen auf diesem Kontinent erzählt hatte.
Das MDT ist ein fünfmonatiges Programm, das Christen dazu ausrüstet, Teil von Gottes Veränderungen von Leben und Gemeinschaften – vor Ort und unter den Nationen – zu sein. Die Teilnehmer sammeln praktische Erfahrungen durch Einsätze in ländlichen und städtischen Gebieten. Für Lina waren diese fünf Monate „die besten Monate meines Lebens." Zu den Höhepunkten gehörten das Kennenlernen anderer Kulturen, das Kennenlernen ihres jetzigen Mannes Ruben und das Leben in Gemeinschaft mit anderen. „Ich komme aus einer sehr herzlichen Kultur, in der die Familie sehr im Mittelpunkt steht", erklärt Lina. „Die Möglichkeit, [die MDT-Mitarbeiter und Teilnehmer] als Familie zu bezeichnen, war sehr bedeutsam für mich. Dass man, obwohl man von einem ganz anderen Kontinent kommt, einen ganz anderen Hintergrund hat, trotzdem so viel gemeinsam hat, weil man ein Herz für Gott und sein Volk hat."
Nach dem MDT arbeitete Lina fünf Monate lang als Freiwillige in einem von OM geleiteten Nachmittagsprogramm für verwaiste und gefährdete Kinder in einem Armenviertel, bevor sie nach Kolumbien zurückkehrte. Doch weniger als ein Jahr später war sie wieder in Südafrika.
Kinder für die Mission mobilisieren
„Vor der Teilnahme bei dem MDT hatte ich meine eigenen Vorstellungen von dem, wie mein Missionsleben aussehen wird", lacht Lina. Bald merkte sie, dass das, was sie sich vorgestellt hatte, nicht Gottes sofortiger Plan für sie war, und Lina stand stattdessen vor der Ungewissheit und fragte sich: „Was werde ich als Nächstes tun? Ich habe diese Träume, ich habe diese Gaben, aber wie soll ich sie einsetzen?" Die Antwort auf ihre Fragen kam in Form einer Einladung, sich dem Team anzuschließen, das die Arbeit unter Kindern in ganz Afrika verantwortet.
In ihrer Aufgabe hilft Lina, Kinder über deren Rolle in der Mission aufzuklären und bildet Mitarbeiter für die Arbeit mit Kindern aus, die dasselbe tun. „Das ist etwas völlig Neues", gibt Lina zu. „Ich liebe es, mit Kindern zu arbeiten, aber ich hatte noch nie mit Erwachsenen gearbeitet. Aber es ist wirklich cool zu sehen, wie man dadurch eine Menge Gemeinden beeinflussen kann und andere Menschen dazu befähigt, weiter Kinder zu inspirieren."
„Ich wurde als Kind für die Mission begeistert, also möchte ich das für Kinder tun", erklärt Lina. „Ich möchte, dass sie hören, dass sie für ein Land beten können, dass sie einen Missionar adoptieren können, dass sie für Mission spenden können und dass sie nicht warten müssen, bis sie erwachsen sind, um sich als Missionar zu fühlen, sie können es jetzt tun."
Eines von Linas Lieblingsteilen bei der Arbeit mit Kindern ist zu sehen, wie begeistert und bereit Kinder sind, von der Liebe Christi anderen weiterzusagen. „Sie haben keine Angst davon zu erzählen. Und das liebe ich, denn ich habe auch Angst, von Jesus zu erzählen. Ich lerne von ihnen ... sie hinterfragen nicht so viele Dinge, wie [Erwachsene] es tun. Sie haben keine Angst davor, Fehler zu machen", berichtet Lina.
Kinderseelsorge in Zeiten des Coronavirus
Ab 2020, als die neue Coronavirus-Pandemie persönliche Treffen einschränkte – und manchmal verbot – mussten Lina und der Rest des Teams kreativ werden. Sie passten viele ihrer Schulungen so an, dass sie virtuell abgehalten werden konnten, was eine Herausforderung war, aber schließlich funktionierte.
Da sie nicht in der Lage waren, Kirchen zu besuchen und Missionsprogramme vorzustellen, beschlossen Lina und ihr Team, Andachtsbücher für Kinder zu erstellen, in denen sie über Themen wie das Coronavirus, verschiedene Religionen und Länder auf der ganzen Welt sprechen. Abgesehen davon, dass jeder sie immer kostenlos online kontaktieren konnte, haben sie jede Woche eine Andacht per WhatsApp an mehr als 600 Familien in 10 Ländern weltweit verschickt. „Es hatte wirklich eine große Wirkung", erzählt Lina. „Auch wenn es wirklich hart war, vor dem Computer zu sitzen und es zu tun, war es wirklich cool zu sehen, wie Gott uns benutzt hat, um viele Kinder zu erreichen."
Seitdem sie diese Andachten verschickt hat, hat Lina gehört, dass sie in verschiedenen Kulturen verwendet und mit Kindern anderer Glaubensrichtungen geteilt wurden. „Weil viele kreative Aktivitäten darin sind, erlauben viele Eltern [ihren Kindern], die Andacht zu lesen und zu machen", erklärt Lina. „Es ist wirklich cool zu sehen, dass es Orte erreichen kann, an die ich nie gedacht hätte."
Interessiert an an einer der Andachten für Kinder? Kostenlos hier downloaden!
Linas Geschichte können Sie auch hier auf Englisch an hören: