William und Janice sind davon überzeugt, dass das Missionsfeld um sie herum ist – egal, ob an Bord eines Schiffes, in einem fremden Land oder zu Hause.
Nach drei Jahren an Bord des OM-Schiffes Logos Hope, kehrten William und Janice 2018 nach Singapur zurück. Auf dem Schiff arbeitete William als Ausbilder für das „Intensive Training“ der Logos Hope (LIT). Janice war eine Koordinatorin für ein Visionsteam. Auch wenn sie nicht mehr an Bord des Schiffes sind, bestätigen William und Janice den Nutzen der Schiffsarbeit in ihrem Leben und wachsen weiterhin in ihrer Beziehung zum Herrn und in Lebenserfahrung.
Das „Rückkehr-Syndrom“
Nach drei Jahren, in denen sie auf dem Schiff in einer engen, multikulturellen Gemeinschaft gelebt hatten, mussten William und Janice ihre Leben in Singapur wieder integrieren, Jobs und ein gewisses Maß an Stabilität finden. „Man nennt es das ‚Rückkehr-Syndrom‘ oder die ‚Rückkehr-Erfahrung‘“, erklärt Janice. „OM in Singapur hat uns geholfen, diesen Prozess zu verarbeiten und all das, was wir wieder in Singapur erleben würden. Aber es ist eine Zeit, die dich, egal wie sehr du dich darauf vorbereitest, betreffen wird.“
Vor seiner Zeit auf der Logos Hope hatte William gerade die theologische Hochschule abgeschlossen. Nach der Rückkehr des Paares nach Singapur suchte er eine Anstellung in einer Kirche. Doch eine Arbeitsstelle zu finden, erwies sich als schwierig. „Ich wartete auf Gottes nächsten Abschnitt in meinem Leben und es war eine Zeit, in der mein Glaube an Gott wirklich auf die Probe gestellt wurde“, erzählt William. „In dieser Zeit, fast ein ganzes Jahr ohne Job, arbeitete ich als Berufskraftfahrer und versuchte einfach, meine Familie zu versorgen.“
Zurück in Singapur begann Janice darauf hinzuarbeiten, eine Seelsorgerin zu werden. Dies ergab sich aus einer Verbindung zu einer Kirche, die ihre Ausbildung an Bord der Logos Hope unterstützt hatte, und zu der sie wieder Verbindung aufgenommen hatte. Studieren zu können, erdete sie, sagt Janice, und gab ihr die Stabilität, die sie brauchte, um ihren Ehemann emotional zu unterstützen. Trotz dessen war auch sie sehr von dieser Zeit des Wartens betroffen.
„Einfach weil ich die Ehefrau bin, weil ich von dem betroffen bin, was ihn mental, geistlich und emotional betrifft“, so Janice. „Ich konnte sehen, dass er wirklich am Ende war. Ich spürte ein wirkliches Leid, das von ihm ausging.“
„Manchmal war ich sogar richtig wütend, weil ich schon wusste, was mein Plan war. Ich wusste, dass ich Seelsorge studieren würde und mein Weg lag klar vor mir. Aber für ihn war es sehr ungewiss. Es war, als ob man sich in einem Ozean befinden würde und überall hin könnte und alles tun könnte. Es war überwältigend.“
Nach ungefähr acht Monaten des Suchens und Wartens erzählte ein Schulfreundin Janice von einer Kirche, die Mitarbeiter suchte. William bewarb sich und erhielt nach einer Reihe von Vorstellungsgesprächen eine Anstellung als Jugendpastor. Nach dem Abschluss ihres Seelsorgekurses begann Janice in einer sozialen Nichtregierungsorganisation zu arbeiten. Hier arbeitete sie mit Jugendlichen, die mit verschiedenen sozialen Problemen und ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen hatten.
Lektionen vom Meer
Durch die Herausforderungen hinweg hielten sich William und Janice fest an Christus und gebrauchten vieles an geistlichem Wissen, das sie während ihrer Zeit an Bord der Logos Hope gewonnen hatten. Eine Sache, die ihn die Zeit auf dem Schiff gelehrt hat, so William, ist die Kraft des Gebets. Er erzählt von einem Erlebnis in Mosambik, als dort eine Dürre herrschte. Nach einem Tag voller Gebet und reinem Glauben an Gott, stürmte es am nächsten Tag.
Die Treue Gottes in vergangenen Erlebnissen wie diesem half William, an Christus festzuhalten in der Trostlosigkeit der Rückkehr. „Ich musste auf Gott vertrauen, dass er mich aus diesem Tunnel herausführen würde, und er hat es getan!“, freut sich William.
Ebenso lehrten viele von Janices Erlebnissen an Bord sie, Gott zu vertrauen. „Es gibt Zeiten auf dem Schiff, in denen du dich fragst, ob das wirklich ist, was du tun sollst oder ob es das wert ist“, meint Janice. Wieder in Singapur erkannte Janice, dass sie das Vertrauen in Gott, das sie auf dem Schiff entwickelt hatte, wirklich durchtrug. Anstatt vor ihren Schwierigkeiten davonzulaufen, ging sie auf die Knie und wuchs in ihrer Beziehung zum Herrn. Und er schenkte er die Kraft, für ihren Ehemann da zu sein und ihr Studium zu beenden.
Das Leben nach Mission
William und Janice sind davon überzeugt, dass das Missionsfeld um sie herum ist – egal, ob an Bord eines Schiffes, in einem fremden Land oder zu Hause. Als Jugendpastor hilft William Jugendlichen in ihrer Beziehung mit Jesus zu wachsen. Eine Sache, die er ebenfalls an Bord gelernt hatte und die ihm später, wie er erkannte, in seinem Job half, war die Fähigkeit, ein Leiter zu sein.
William gibt zu, dass es leicht ist, zu glauben, man sei nicht genug oder dass man nicht genug wissen würde, um andere anzuleiten oder zu lehren. Auf dem Schiff jedoch lernte er, seinen Glauben und sein Vertrauen ganz auf Gott zu legen und sich von ihm gebrauchen zu lassen als Katalysator für andere. Das machte ihn zu einem besseren Leiter und setzte ihn auf einen Platz, wo er die Jugend lehren und anleiten konnte.
Als Beraterin für Jugendliche kann Janice das Thema über Gott in ihren Beratungsstunden nicht anschneiden. Wenn die Jugendlichen jedoch von sich aus etwas sagen oder über den Glauben fragen, dann kann sie. Die Jugendlichen, die sie in der Kirche betreut, kennen ihren Hintergrund als Missionarin. Und einer der Jugendlichen ist momentan an Bord der Doulos Hope, dem neuesten Schiff von OM.
„Ich glaube, Gott hat wirklich zu ihm gesprochen, und er spürte, dass Gott ihn dazu rief, sich der Schiffsarbeit anzuschließen. Ich habe einfach meine Erfahrungen mit ihm geteilt und ihn ermutigt, aufzustehen und es zu erleben“, so Janice. Außerdem hat Janice einen Podcast gestartet, in dem sie von Geschichten über ihre Zeit und Erfahrungen an Bord der Logos Hope erzählt.
Die Verbindungen und Freundschaften, die das Paar während seiner Zeit auf dem Schiff geschlossen haben, sind stark und es bleibt weiterhin in Kontakt mit Crewmitgliedern rund um die Welt. „Es gibt da ein Sprichwort, das wir haben: ‚Einmal OM-Mitarbeiter, immer OM-Mitarbeiter‘“, meint William. „Wir sind immer noch in Kontakt mit vielen Leuten, die wir getroffen und kennengelernt haben. Wir helfen einander, treffen und tauschen uns immer wieder aus. Wir sind eine Familie.“
Zukunftspläne
Mit dem Blick in die Zukunft warten Janice und William auf Gott, dass er ihnen zeigt, wohin sie als nächstes gehen sollen. „Das Leben ist unvorhersehbar. Wir gehen einfach dorthin, wohin Gott uns führt“, sagt William. „Aber was ich sagen kann, ist, dass unsere Herzen noch immer auf dem Missionsfeld sind.“