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Transport in North Africa. Photo by RJ Rempel.

Ein Garten in der Wüste

Ein Garten ist zu einem Treffpunkt für Männer geworden, an dem sie zusammensitzen und miteinander reden – und das beliebteste Thema ist die Religion.

Fast jeden Tag macht sich Anayo* auf den 30-minütigen Weg von seinem Haus in der Stadt zur Kleingartenanlage. Er ist nicht der Einzige. Auch Männer aus den umliegenden Dörfern machen sich auf den Weg. Der Garten mit einem eigenen Brunnen liegt zwischen fünf Dörfern und ist mit saisonalem Gemüse und Obstbäumen bepflanzt. Einige Männer gehen in den Garten, um zu arbeiten, wenn es die Jahreszeit erfordert; andere gehen, um Wasser zu holen, aber die meisten kommen, um sich zu unterhalten. Das Grundstück ist zu einem Treffpunkt für Männer geworden, an dem sie zusammensitzen und miteinander reden können, wobei das beliebteste Thema die Religion ist. „Früher war es sehr schwierig, das Evangelium in einer Gruppe von Nicht-Christen weiterzugeben. Aber jetzt, im Gartenprojekt, können wir ganz offen vom Evangelium erzählen“, freut sich Anayo.

Der Islam ist die am weitesten verbreitete Religion in ihrem nordafrikanischen Land. Aber wie Anayo erklärt: „haben die Menschen in den Dörfern ihn geerbt. Sie sind in einer muslimischen Familie aufgewachsen, aber sie haben den Islam nicht wirklich selbst studiert.“ In den Diskussionen wird sowohl auf den Koran als auch auf die Bibel Bezug genommen, und die Menschen sind überrascht, was in den beiden Büchern steht.

Jeden Tag essen alle, die im Garten sind, gemeinsam eine Mahlzeit und trinken mehrere Tassen Tee, während sie sich unterhalten. Manchmal sind es fünf Personen und an anderen Tagen kommen mehr als 20. In den zwei Jahren, seit Anayo im Gartenprojekt mitarbeitet, haben 20 Männer ihr Leben Jesus Christus übergeben. Die Auswirkungen gehen über den Garten hinaus. Wenn die neuen Christen nach Jesus suchen und danach, wie sie ihm ähnlicher werden können, wird ihr Leben radikal verändert.

Lernen von Hiob

Nachdem drei seiner Kinder durch Krankheit gestorben waren, glaubte Oumar* jahrelang, dass Gott ihn nicht liebt. Er war unglücklich und vermied es, nach Hause zu gehen, um seine verbliebenen vier Kinder zu sehen, von denen drei immer noch krank waren. Durch den Besuch im Gartenprojekt erfuhr Oumar von Jesus und hörte weitere Geschichten aus der Bibel. Das Zeugnis von Hiob ermutigte ihn, denn er konnte sich mit Hiobs Verlust identifizieren. „Er verlor alles, aber er blieb Gott treu, und Gott segnete ihn noch mehr“, erzählt Oumar. Als Oumar mehr über die Liebe Christi erfuhr, begann er, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, für sie zu beten und Gott ihre Zukunft anzuvertrauen.

,Jesus starb für meine Sünden‘

Adam* erfuhr von seinem Cousin, der einen Bauernhof in der Nähe besitzt, von dem Garten. Sein Cousin schlug ihm vor, dort nach Arbeit zu suchen. Anayo stellte Adam und einige andere Männer ein, um Ziegel für den Bau einer Mauer herzustellen. Adam merkte schnell, dass das Arbeitsumfeld ganz anders war als das, was er anderswo erlebt hatte. „Im Garten waren alle Leute freundlich und respektvoll, und sie behandelten uns wie ihre eigene Familie“, sagt Adam. „Das hat mich wirklich berührt, und ich hatte das Gefühl, dass diese Menschen anders sind, was die Art und Weise betreffen, wie sie Menschen behandeln und lieben.“ Adam begann, Anayo Fragen über seinen Glauben zu stellen, und Anayo erzählte ihm von der Liebe Christi für die Welt und gab ihm eine Audio-Bibel. Nachts hörte Adam die Heilige Schrift und stellte Anayo am nächsten Tag Fragen zu dem, was er gehört hatte. „Er erklärte es mir so lange, bis ich zu der vollen Überzeugung kam, dass das Christentum die Religion Gottes ist und Jesus für meine Sünden gestorben ist“, berichtet Adam erfreut.

Anayo freut sich auf Diskussionen mit anderen und nimmt sich Zeit, um seine Antworten zu erklären und auf die Fragen der Menschen einzugehen. Denn auch er hatte einmal Fragen.

Auf der Suche nach der Wahrheit

1998 wurde Anayo von Zweifeln geplagt. Er wuchs in einer muslimischen Familie auf, betete fünfmal am Tag, studierte den Koran und feierte die verschiedenen Feiertage. Doch je mehr Anayo lernte, desto mehr zweifelte er. „Jeden Tag, an dem ich [die Wahrheit] suchte, wurde ich verwirrter“, erinnert er sich.

Eines Tages lud ein Freund Anayo ein, mit zwei anderen Einheimischen und einem Ausländer ein Spiel zu spielen. Nach dem Spiel bat Anayo den Freund, mit ihm nach Hause zu gehen, aber der Freund zögerte und entschuldigte sich. Nach einigem Nachfragen fand Anayo heraus, dass sein Freund nach dem Spiel gewöhnlich noch blieb, um mit dem Ausländer über Religion zu sprechen, aber nicht wollte, dass seine muslimischen Freunde davon erfuhren. Als Anayo erfuhr, worum es in dem Gespräch ging, wurde er ebenfalls eingeladen zu bleiben. Er sagte schnell zu, weil er dachte, dass dies eine ausgezeichnete Gelegenheit sei, den Ausländer für seine Denkweise zu gewinnen. Der Ausländer war ein Jesus-Nachfolger und schenkte Anayo eine Bibel und lud ihn ein, sie zu lesen, was er auch tat.

„Es war ganz anders“, erzählt Anayo. „Wenn man den Koran liest, versteht man ihn nicht. Aber wenn man die Bibel liest, braucht man nicht einmal jemanden, der einem erklärt, was sie aussagt.“

Anayo las weiter in der Bibel, und als der Jesus-Nachfolger ihn fragte, ob er an Christus als seinen Erlöser glaube, „wollte ich ,Nein‘ sagen, aber es kam das Wort ,Ja‘ heraus.“ Als er mehr las und lernte, betete Anayo, dass seine Zweifel an der wahren Religion von ihm genommen würden. Nach einem Monat des Gebets „fühlte ich mich in meinem Herzen frei, dass der Islam nicht die Wahrheit ist", so Anayo. 

Sein Leben Christus zu überlassen, war nicht ohne Herausforderungen. Wenn sich jemand in seiner Kultur dazu entschließt, den Islam aufzugeben, hat das Auswirkungen auf alle Bereiche seines Lebens – er kann von seiner Familie verstoßen, von seinem Arbeitsplatz entlassen, von anderen geschlagen werden oder weitere schlimme Konsequenzen ertragen müssen.

Ein anderer Jesus-Nachfolger fragte Anayo einmal, wenn eine Krankheit alle Menschen in seiner Stadt töte und er das Heilmittel hätte, würde er es ihnen geben oder sie sterben lassen? Anayo antwortete schnell, dass er das Heilmittel für alle bereitstellen würde. Der Christ erklärte, dass Jesus das Heilmittel für die Welt sei. Das Gespräch forderte Anayo heraus, seinen Glauben an Christus mit anderen zu teilen, so wie der Heilige Geist ihn führt.

Was seine eigene Familie angeht, so „wollen sie nicht glauben, dass ich Christ bin, aber sie wissen es. Denn wenn sie akzeptieren, dass ich Christ bin, müssen sie alle unsere Beziehungen abbrechen, und das wollen sie nicht“, erklärt Anayo. „Ich werde sie einen nach dem anderen für Christus gewinnen.“

*Name geändert

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