Offene und ehrliche Gespräche bieten Gelegenheiten für David und Jonna, von der Liebe Jesu weiterzugeben und den guten Samen zu säen, über den sie beten, dass er eines Tages aufgehe.
Da sie schon in ihren 20ern und 30ern im Nahen Osten gelebt hatten, war die Gegend für David* und Jonna* nicht fremd, als sie 2021 hierher zurückkehrten. Doch nun in ihren 50ern und mit erwachsenen Kindern wussten sie nicht, was sie erwarten sollten. Nicht nur die Gegend hatte sich verändert, sondern auch sie selbst und die Art, wie Menschen mit ihnen umgingen. „Wir waren nicht länger die jungen Leute, die gefüttert werden mussten und die man zu sich nach Hause einlud“, erklärt David. „Plötzlich sahen uns die Menschen als Leute, die hier leben und ihr eigenes Leben haben und darum nicht belästigt werden durften, außer wir fragen selbst nach Hilfe.“
Diese Veränderungen bildeten Hürden, um Beziehungen aufzubauen.
„Wir trafen uns mit Leuten unseres Alters und viele von ihnen waren sehr festgefahren in ihren Ansichten. Sie hatten zu beten angefangen, weil sie älter wurden und als betende Muslime leben wollten, wenn sie sterben würden. Sie waren nicht sehr offen und wir hatten viele innere Kämpfe, was wir tun sollten und wie wir sie erreichen sollten“, erinnert sich David.
Als sie zurückkehrten, hatte ihre neue Stadt mit 100 000 Einwohnern keinen anderen Jesus-Nachfolger, weder einheimisch noch zugezogen. Da sie an Pionierarbeit in der Mission gewöhnt waren, war das Paar nicht entmutigt. Doch als sie die Stadt näher kennenlernten und „manchmal spazieren gingen, sahen wir uns an und dachten: ‚Was in aller Welt tun wir hier?‘“, erzählt Jonna.
„Wie sollen wir uns wirklich tief in diese Gesellschaft einbringen?“
Die Antwort lag in den Gaben und Talenten, die Gott ihnen geschenkt hatte. Eine Kombination aus Kunst, Musik, Wirtschaft und einem echten Interesse an Menschen schuf Möglichkeiten für das Paar, die Menschen in ihrer Umgebung zu erreichen. „Die Stadt, in der wir leben, ist nicht die aufregendste, sie ist nicht die schnellste, sie ist konservativ. Die Menschen sind nicht dafür bekannt, aufgeschlossen zu sein – und auch nicht dafür, dass sie die Kunst lieben“, sagt David. Doch die Interessen des Paares ermöglichten es ihnen, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten, Vertrauen aufzubauen und Türen für Beziehungen und die Weitergabe des Evangeliums zu öffnen.
„Kreative Menschen sind in der Regel offener dafür, anders zu denken als ihre Mitmenschen, und darum sind das die Menschen, die wir treffen wollen“, so Jonna.
„Kreative Menschen neigen auch dazu, ihr Leben und die Gesellschaft um sie herum zu verändern. Deshalb schätzen es die Künstler vor Ort, dass wir uns darauf konzentrieren, Kreativität zu fördern, weil sie wollen, dass sich ihre Gesellschaft weiterentwickelt“, erklärt David.
Gespräche
Eines Tages lud ein befreundeter Künstler David ein, mit ihm und ein paar anderen einen Kaffee zu trinken. Die Diskussion drehte sich um verschiedene Themen, bevor die Männer anfingen, über die westliche Kultur und das Christentum zu sprechen. Sie waren sich einig, dass Christen sehr tolerant sind, weil Jesus seinen Jüngern gesagt hat, sie sollen auch die andere Wange hinhalten. „Diese Gruppe von fünf Männern diskutierte etwa 15 Minuten lang über das Christentum“, erinnert sich David. „Ich saß da und hörte still zu, während sie redeten.“
Als das Gespräch zu Ende war, fragte David, ob er seine Gedanken mitteilen dürfe, da er „schließlich der einzige Christ am Tisch“ sei, was alle bejahten. Er erzählte, dass er als Jugendlicher sehr religiös gewesen sei, aber erkannt habe, dass Religion nicht die Antwort auf das Leben sei, sondern eine persönliche Beziehung zu Gott, und aus dieser Beziehung heraus die Fähigkeit, Vergebung zu empfangen und zu geben.
„Ich erzählte, wie sich mein Leben durch die Kraft der Vergebung verändert hat“, so David. „Und als ich davon erzählte, stimmten die Leute zu und sagten: ‚Ganz genau, das ist genau das, was wir über Vergebung anderen gegenüber hören müssen. Das ist es, was wir in unserer Gesellschaft brauchen: Menschen, die anderen verzeihen.“
„Einer von ihnen sagte: ‚Ja, das habe ich mein ganzes Leben lang gesagt. Ich habe euch schon einmal gesagt, wenn ich kein Atheist wäre, wäre ich Christ geworden.‘“
Dieser Mann, Sami*, ist inzwischen zu einem Freund von David geworden. In David fand Sami jemanden, der ihn respektierte, seine Überzeugungen anerkannte und bereit war, offen über seinen Glauben, seine Zweifel und alles andere zu sprechen, was ihn beschäftigte. Da er in einer konservativen muslimischen Gesellschaft lebt, kann Sami, wie auch andere, die David getroffen hat, nicht offen sagen, dass er Atheist ist, und muss diesen Teil von sich verbergen. „Sie sind so verloren, sie haben einfach keine Ahnung“, meint David. „Alles, was sie beschlossen haben, ist, dass Religion nichts für sie ist, und sie haben keine Alternative. Also nennen sie sich Atheisten, obwohl sie in Wirklichkeit noch an etwas anderes glauben.“
Offen und ehrliche Gespräche bieten Gelegenheiten für David und Jonna, von der Liebe Jesu weiterzugeben und den guten Samen zu säen, über den sie beten, dass er eines Tages aufgehe.
Samen finden und säen
In den zwei Jahren, die David und Jonna nun in ihrer Stadt sind, haben sie viele Beziehungen geknüpft, aber nur eine Handvoll Menschen gefunden, die daran interessiert sind, mehr über die Bibel zu erfahren. Einer von ihnen ist Tarek*. Das Paar war überrascht zu erfahren, dass sie nicht die ersten Jesus-Nachfolger waren, mit denen Tarek gesprochen hatte.
Tarek hatte im Internet christliche Freunde gefunden, die ihren Glauben mit ihm teilten und so im Laufe der Zeit Samen in sein Leben pflanzten. Als einige junge Leute David und Jonna besuchten, trafen sie Tarek, der fasziniert feststellte, dass die Lebensweise der jungen Leute, sowohl ihr Handeln als auch ihre Worte, mit dem übereinstimmte, was ihm seine Online-Freunde über das Christentum erzählt hatten.
Begegnungen mit Jesus-Nachfolgern, sowohl virtuell als auch persönlich, haben in Tareks Leben Samen gepflanzt, die seine Neugier und Offenheit für das Evangelium nähren. Und er ist nicht der Einzige. Dank der rasanten technologischen Entwicklung und einer zunehmend globalisierten Welt haben Menschen, die in den am wenigsten erreichten Gebieten leben, Zugang zur Bibel und zu Jesus-Nachfolgern wie nie zuvor. David und Jonna haben herausgefunden, dass ein effektiver Weg, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, darin besteht, verfügbar und bereit zu sein.
Verfügbar und bereit
Kürzlich machte David eine Besorgung und lernte dabei zwei neue Leute kennen, mit denen er einen Kaffee trank. „So hatte ich meinen Tag nicht geplant“, meint er. „Ich hatte vor, den ganzen Vormittag mit Verwaltungsaufgaben zu verbringen. Aber ich hatte das Gefühl, dass die Verwaltung warten kann. Es ist immer besser, sich etwas Zeit für die Menschen zu nehmen.“
Obwohl die Besorgung in fünf Minuten hätte erledigt werden können, beschloss David, nicht in Eile zu sein oder auf sein Telefon zu schauen. Stattdessen machte er sich auf den Weg, um sich von Gott führen und leiten zu lassen. Am Ende des Vormittags kehrte er voller Kaffee und mit den Kontaktdaten der Männer, die er getroffen hatte, nach Hause zurück.
„Manchmal geht es einfach darum, eine ganz normale, alltägliche Sache in eine Gelegenheit zu verwandeln, Menschen zu treffen“, erklärt Jonna. „Für mich bedeutet Verfügbarkeit und Bereitschaft vor allem, alltägliche Dinge zu tun, aber mit einem Sinn für Interaktion. Mit dieser Einstellung werden Spaziergänge zu Gelegenheiten, für Menschen zu beten, und Marktbesuche zu Einladungen, sich später zu treffen.“
Die Menschen sind oft freundlich und daran interessiert, Fremde kennenzulernen. David erklärt, dass der Schlüssel darin liegt, „offen zu sein und entspannt auszusehen. Ich weiß, wie ich aussehen kann, wenn ich sehr beschäftigt bin, und niemand wird mit mir reden. Und ich weiß, wie ich sehr entspannt aussehen kann, und jeder wird mit mir reden. Es ist eine Frage der Einstellung. Und dabei ist nicht die Einstellung der anderen das Problem, sondern meine Einstellung. Wie komme ich rüber, wenn ich einen Laden betrete?“
Er bereitet den Weg
David und Jonna haben sich in dem Land kennengelernt, in dem sie derzeit dienen, obwohl beide nicht von dort stammen. Sie verliebten sich ineinander, heirateten und bekamen Kinder und teilten in all der Zeit die Liebe Jesu mit den Menschen um sich.
Aus verschiedenen Gründen konnte die Familie nicht in dem Land bleiben und nach über 15 Jahren verließen sie es. Sie zogen jedoch nicht weit weg und verbrachten Zeit in anderen Ländern der Region. Schließlich kehrten sie in Davids Heimatland zurück, wo sie weiterhin die Liebe Christi an Menschen aus Ländern in Nordafrika und der arabischen Welt weitergaben.
„Wir waren uns immer einig, dass wir eines Tages zurückkehren würden“, berichtet Jonna.
Die Jahre vergingen, ihre Kinder wurden erwachsen und der Wunsch, zurückzukehren, blieb. Nach einem Besuch im Jahr 2019 spürten David und Jonna, dass es an der Zeit war, sich auf den Weg zurück in die Region zu machen.
Rückblickend auf ihre Reise sagt Jonna: „Gott bereitet dich immer auf das vor, was als nächstes kommt. Das merkt man sehr, wenn man jung ist, aber wenn man alt wird, denkt man, dass man vielleicht schon angekommen ist. Aber nein, Gott bereitet immer noch alles vor. Jedes Mal, wenn wir in dem, was Gott von uns verlangt, einen neuen Schritt nach vorne machen, merken wir: ‚Wow, Gott hat uns tatsächlich darauf vorbereitet!‘ Das Ende der Geschichte ist noch nicht geschrieben, egal, wo du in deinem Leben stehst.“
Loben Sie den Herrn für die Samen, die er in die Herzen der Menschen pflanzt! Beten Sie für Jesus-Nachfolger, die bereit sind, mit Menschen, die Christus nicht kennen, in Kontakt zu treten. Beten Sie bitte für Mitarbeiter wie David und Jonna, die in den am wenigsten erreichten Gebieten der Welt arbeiten und beten Sie um Ausdauer, Kreativität und sinnvolle Verbindungen zu den Menschen.
*Name geändert