„Ich denke, dass wir als Jesus-Nachfolger zu den am wenigsten erreichten Menschen gehen und das Evangelium weitergeben müssen, weil es offensichtlich sein muss, dass es eine Möglichkeit gibt, dass das Leben anders sein könnte", sagt Silke.
Silke*, eine Mitarbeiterin aus Europa erinnert sich daran, wie die Familienmitglieder ihren kranken Vater mit Gebet umgaben, bevor er verstarb. „Ich habe gesehen, wie viel wir für ihn gebetet haben; aber was ist mit all den Menschen, die keinen Jesus-Nachfolger kennen? Für den niemand genug Liebe hat, um zu beten?“, fragte sie sich. Der Wunsch, Jesus Christus an Orten bekannt zu machen, an denen es nur wenige Jesus-Nachfolger gibt, war geboren.
Mit Mitte 20 nahm Silke an einem Kurzeinsatz von OM in Finnland teil, bei dem sie Straßenevangelisation, Pantomime und andere Aktivitäten durchführte, um von der Guten Nachricht weiterzuerzählen. „Als ich zurückkam, war mir klar, dass meine Aufgabe darin bestand, zu beten und zu geben und nicht zu gehen“, berichtet Silke. „Was wir während des Einsatzes gemacht haben, war weit entfernt von meinen Gaben!“
Silke erhielt weiterhin den OM-Newsletter aus ihrem Heimatland, während sie in verschiedenen Grafikdesign-Jobs arbeitete. Ein paar Jahre später bemerkte sie, dass das OM-Büro jemanden für die Öffentlichkeitsarbeit brauchte. Sie dachte: „Okay, das ist in Ordnung. Das kann ich auch in meinem Heimatland machen“, und bewarb sich für diese Stelle. In den nächsten drei Jahren, in denen Silke im Büro arbeitete, lernte sie ein kleines Team kennen, das das Neue Testament in die lokale Sprache einer buddhistischen Volksgruppe im Himalaja übersetzte. Silkes Hintergrundwissen im Bereich Grafikdesign war eine dringend benötigte Fähigkeit in diesem Team, und nach viel Gebet machte sie sich auf den Weg in die Berge.
Du bist wichtig
Die meiste Zeit ihres Aufenthalts im Himalaja war Silke Studentin und lernte zwei neue Sprachen und die lokale Kultur kennen. Menschen zu treffen war kein Hindernis, denn sowohl der Sprachunterricht als auch das tägliche Leben sorgten für Interaktionen, die Freundschaften anregten und förderten. Silke verbrachte „viel Zeit damit, einfach nur mit Freunden abzuhängen, mit ihnen zu reden, Tee zu trinken und zu versuchen, eine gute Freundin zu sein.“
Außerdem entwarf und gestaltete Silke das Layout verschiedener Evangelien, die übersetzt und gedruckt wurden, sowie Traktate und andere Materialien in der Landessprache. Die vom Team erstellte christliche Literatur soll neue Christen ermutigen und fördern, damit sie in ihrem Glauben wachsen und darüber hinaus diejenigen erreichen, die Jesus Christus suchen.
Da sie Ausländerin war, nahmen die Einheimischen automatisch an, dass Silke Christin sei, und stellten ihr Fragen zu ihrer Herkunft. Einmal versuchte Silke, einer Freundin etwas aus der Bibel zu erklären, indem sie einen Vergleich zwischen Christentum und Buddhismus anstellte. „Meine Freundin sagte mir: ,Oh, ich weiß nichts über den Buddhismus‘“, erinnert sich Silke. „Sie war eine praktizierende Buddhistin, aber sie hat nie versucht, diesen Glauben tiefer zu verstehen und für sich zu klären“.
Silke stellte fest, dass dies auch auf viele ihrer buddhistischen Freunde zutraf. Sie wurden als Buddhisten geboren und wuchsen als Buddhisten auf, wussten aber nicht, warum sie so glaubten, wie sie es taten. „Ich denke, wenn man in einer christlichen Gesellschaft aufwächst, ist man sicher, dass man geboren wird und dass man sterben wird. Wenn man in einer buddhistischen Gesellschaft aufwächst, ist man sicher, dass man geboren wird und dass man sterben und wiedergeboren werden wird, und so geht es immer weiter“, erklärt Silke.
Viele Gespräche, die Silke mit ihren Freunden führte, drehten sich darum, ob und wie wichtig sie als Menschen sind. Kulturell werden Frauen als weniger wichtig angesehen als Männer, „aber sie haben das Gefühl, dass das nicht stimmt“, sagt Silke. Auch wenn das Leben sie lehrt, dass es keinen Sinn und Zweck hat, „haben die Menschen das Gefühl, dass sie wichtig sind“. In solchen Situationen ermutigte Silke die Frauen und versicherte ihnen, dass sie tatsächlich wichtig sind – vor allem für ihren Vater im Himmel.
„Das können wir nicht tun“
Der Weg ist für diejenigen, die Christus als ihren Retter annehmen, nicht einfach. „Die Entscheidung, Christ zu werden, wird von anderen als freiwillige Abkehr von allem gesehen, woher sie kommen“, erklärt Silke. „Religion ist mit so vielen kulturellen Dingen verwoben, die man ständig tut. Man ist gesellschaftlich völlig außen vor, wenn man sie nicht tut; und dann wäre es natürlich für die Familie eine Schande, wenn ein Familienmitglied Christ würde.“
Das Opfer Jesu hat eine junge Frau, die den Jesus-Film gesehen hat, tief bewegt. Silke sah, dass sie von der Botschaft überzeugt war, doch die Frau zögerte und sagte, dass Menschen aus ihrer Kultur keine Christen werden. Nachdem sie gesehen hat, wie „Jesus an die Herzen der Menschen klopft“, fragt sich Silke, ob die Menschen ihre Entscheidung, Christus zu folgen, geheim halten, um ihre Familie nicht zu beschämen oder Probleme zu verursachen.
Gottes Herrlichkeit verkünden
Die Liebe Christi im Himalaja unter den am wenigsten erreichten Menschen weiterzugeben, erfordert Zeit und Hingabe, aber „ich denke, dass wir als Jesus-Nachfolger zu den am wenigsten erreichten Menschen gehen und das Evangelium weitergeben müssen, weil es offensichtlich sein muss, dass es eine Möglichkeit gibt, dass das Leben anders sein könnte", sagt Silke. „Wenn es niemand davon erzählt, ist es nicht offensichtlich ... Wir sollten die Herrlichkeit Gottes verkünden."
Sollte sie bleiben oder gehen, war eine Frage, die sich Silke im Laufe der Jahre oft stellte, aber sie erkannte, dass die Frage letztlich lautete: Bin ich bereit, Jesus bedingungslos zu folgen oder nicht? Heute ist sie zurück in ihrem Heimatland und nutzt ihre Fähigkeiten als Grafikdesignerin, um Literatur zu erstellen, die die Herrlichkeit Gottes verkündet.
*Name geändert