Raquel, eine Modedesignerin aus Mexiko, nutzt ihre beruflichen Kenntnisse, um Gottes Liebe weiterzugeben und hilft albanischen Frauen, das Nähen zu lernen.
Eine introvertierte Modedesignerin ist berufen, um den halben Globus zu reisen, damit sie ihre beruflichen Fähigkeiten einsetzt? Gottes Wege sind wirklich unergründlich.
Reise zu Jesus
Raquel aus Veracruz, Mexiko, wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, in dem sie ständig von Jesus hörte. Raquel erkannte schon früh in ihrem Leben, dass sie Jesus persönlich annehmen musste. Sie wehrte sich jedoch dagegen – bis zu dem Tag, an dem Mitglieder aus ihrer Gemeinde in ihr Elternhaus kamen, um einen christlichen Film anzusehen. Raquel und ihre ältere Schwester durften nicht dabei sein, aber sie schauten sich den Film heimlich vom Treppenhaus aus an. Die sechsjährige Raquel war von dem Film so überzeugt, dass sie in dieser Nacht betete, Jesus als ihren Retter anzunehmen!
Reise ins Modedesign
Raquel hatte schon immer gerne gezeichnet. In der Schule wurde sie von ihren Klassenkameradinnen gebeten, Kleider zu entwerfen, die sie bei dem groß gefeierten Festen zum 15. Geburtstag (fiesta de quince años genannt) tragen konnten. Leider sagten ihre Eltern Raquel und ihrer Schwester, dass sie es sich nicht leisten könnten, dass Raquel Modedesign an der Universität studierte und ihre Schwester gleichzeitig Köchin werden wollte. Eine von ihnen müsse sich für eine bezahlbarere Ausbildung entscheiden. Raquels Schwester entschied sich aufopferungsvoll für einen anderen Beruf und ermöglichte es Raquel, ihrem Traum zu folgen.
Raquel studierte vier Jahre an der Universität Modedesign und absolvierte ein Praktikum bei einem erfolgreichen Modedesigner. Jahrelang arbeitete sie von zu Hause aus und entwarf und nähte Kleider. Gottes Plan sah jedoch vor, dass Raquel ihre Fähigkeiten nicht nur in ihrer Heimat einsetzen sollte.
Reise in die Mission
Raquel interessierte sich persönlich nicht für die traditionelle Missionsarbeit, obwohl sie von den Erzählungen ihrer Mutter über Kurzeinsätze gehört hatte, an denen diese teilgenommen hatte. Außerdem ging ihr Bruder sogar vollzeitlich in den Bergen von Mexiko in die Mission. Nach einem Gespräch mit jemandem, der davon sprach, dass Raquel ihr ganzes Leben dafür einsetzen würde, von Gottes Liebe weiterzuerzählen, blieb der Gedanke irgendwie jedoch in ihrem Kopf. Ein Jahr später, 2018, war das OM-Schiff Logos Hope in Veracruz, aber Raquel wollte nicht mitmachen, da sie vor der Mission davonlief. Schließlich ließ sich Raquel doch überreden und half beim Übersetzen für die Schiffsmitarbeiter. Dabei stieß sie auf eine Broschüre der Logos Hope, in der über verschiedene Regionen, darunter auch die Balkanländer, berichtet wurde. Dies blieb bei ihr hängen und sie spürte, dass Gott sie vielleicht dazu beruft, von seiner Liebe in einem anderen Land weiterzugeben. Ihre Mutter betete mit ihr, obwohl sie nicht wusste, dass Raquel an die Balkanregion dachte. Eines Tages kam Raquels Mutter mit der gleichen Broschüre und sagte: „Hast du schon mal über den Balkan nachgedacht?“ Das war eine Bestätigung!
Zur gleichen Zeit las Raquel eine Broschüre mit dem Titel „Sie sind wie du“ und erkannte, dass Menschen gebraucht wurden, die künstlerisch begabt sind – die Nähen, Zeichnen oder das Spielen von Instrumenten lehren konnten. Raquel hatte nicht gewusst, dass ihre Talente auf diese Weise genutzt werden könnten, um Gottes Liebe weiterzugeben, da sie dachte, dass medizinische Fachkräfte gefragter seien. „Als ich merkte, dass meine Fähigkeiten auf dem Missionsfeld eingesetzt werden können, war ich wirklich froh“, sagt sie. „Ich kann mit meinem Beruf im Reich Gottes helfen. Ich hätte nicht geglaubt, dass das möglich ist ...“
Als Raquel 2019 ein Gespräch mit OM in Albanien hatte, sprach Erna, die Leiterin für Gemeindegründung und -entwicklung, über ein Nähprojekt unter albanischen Frauen (das bereits 2001 gestartet hatte). Das traf Raquel wie ein Blitz. Sie spürte, dass Gott ihr sagte: „Dorthin musst du gehen. Es ist Albanien, wohin ich dich rufe.“ Obwohl die Corona-Pandemie ihre Pläne durchkreuzte, kam Raquel im März 2021 in Albanien an.
Die aktuelle Reise
Raquel lernt immer noch Albanisch, aber kann es schon benutzen, wenn sie Kinder unterrichtet, Zeit mit Jugendlichen in einem Dorf verbringt und den Damen in einem Nähkurs Dinge erklärt. Sie liebt die freundlichen Menschen in Albanien. Sie stellt jedoch fest, dass „es viel Verwirrung darüber gibt, wer Jesus ist ... und über seine Liebe“. Viele Albaner berufen sich auf die Familienreligion, die ihnen ohne wirkliches Verständnis weitergegeben wurde, und einige halten an Aberglauben fest.
Im Nähprojekt kann Raquel ihre Design-Ausbildung nutzen, um den Frauen beizubringen, welche Art von Stoff und welche Muster für die verschiedenen Kleidungsstücke verwendet werden sollten und welche Kleidungsstile am besten zu jeder Körperform passen. Ihre Leidenschaft liegt auch darin, dass sie den Frauen die Liebe Jesu zeigen möchte, was in diesem ganzheitlichen Dienst wichtig ist.
Raquel und andere Jesus-Nachfolgerinnen geben bewusst Nähkurse an Orten, an denen es für Frauen weniger Möglichkeiten gibt, z. B. in den Dörfern. Physische Armut ist für viele Familien eine Realität. Viele Frauen aus den Dörfern sind sich ihrer eigenen Fähigkeiten nicht bewusst. Das Erlernen des Nähens hilft den Frauen, eine Fertigkeit zu erwerben, mit der sie Geld für ihre Familien verdienen oder sparen können. Verschiedene Frauen, die den Kurs absolviert haben, arbeiten inzwischen in Fabriken, die Arbeiter mit Nähkenntnissen bevorzugen. Andere sind selbstständige Schneiderinnen geworden. Zu den Kursen gehören auch Bibelstudien, bei denen viele Frauen die Entscheidung getroffen haben, Jesus Christus nachzufolgen; einige haben sich taufen lassen und kommen nun regelmäßig in die Gemeinde, andere haben Veränderungen in ihren Familien erlebt.
Die derzeitige Nähkursgruppe war die erste (in all den Jahren, in denen Erna diesen Dienst geleitet hat), die zweimal pro Woche um ein Bibelstudium bat, anstatt nur einmal. Erstaunlicherweise glaubten alle Frauen, die Jesus zuvor nicht gefolgt waren, an ihn, als ihnen die Botschaft erklärt wurde, was Jesus für alle getan hat.
Vor Kurzem erzählte Raquel den Frauen ihre Geschichte. Sie fragten sich: „Wie ist das möglich?“ Sie waren erstaunt, dass ein kleines Kind verstehen kann, dass es ein Sünder ist und Vergebung braucht. Die Frauen erkannten, dass auch sie für die Familienmitglieder beten müssen, die noch keine Christen sind.
Nachdem sie nun ein Jahr in Albanien gelebt hat und mehr in den Dienst eingebunden ist, sind Raquels Leidenschaften dieselben geblieben – Frauen beim Entwerfen und Nähen zu helfen und ihnen die Liebe Christi zu vermitteln. Da es in Albanien viele Gegenden gibt, in denen es keine christlichen Gemeinden gibt, ist es Raquels Traum, in jedem Dorf eine Gemeinde zu sehen. Sie möchte weiterhin anderen ihre Geschichte erzählen und meint: „Ich möchte von Gott gebraucht werden – nicht so, wie ich denke, dass es besser wäre, sondern so, wie er es möchte!“
Gebetsanliegen für Raquel:
- Beten Sie, dass Raquel die schwierige Sprache Albanisch immer besser beherrscht, damit sie sich besser verständigen kann.
- Beten Sie um Gottes Führung, da Raquel überlegt, ob sie länger als die zunächst vereinbarten zwei Jahre in Albanien bleiben soll.
- Beten Sie für finanzielle Unterstützung und ihre Unterstützer, da sie sie vielleicht bald fragen wird, ob sie Raquel noch länger unterstützen können.
- Beten Sie, dass der Herr Raquel in Albanien als ein Werkzeug in seiner Hand gebraucht.
Raquel berichtet über ihre Arbeit (Englisch):