Algerische Jesus-Nachfolger erzählen, wie Gott auf wundersame Weise Menschen zu sich zieht – trotz anhaltender Christenverfolgung im Land.
Samia* konnte nicht lesen. Da sie nie eine Schule besucht hatte, war es der 23-jährigen Algerierin unmöglich, auch nur ein Wort in den Büchern im Haus ihrer Familie zu entziffern. Was sie jedoch kannte, waren die Lehren des Islam, die ihr von Geburt an eingeprägt worden waren.
Im Gebet verbrachte Samia regelmäßig auch einige Minuten damit, direkt mit Gott zu sprechen, nachdem sie die traditionellen islamischen Rezitationen beendet hatte. In dieser Zeit spürte Samia etwas, das über ihr war. Schließlich übersprang sie die auswendig gelernten Gebete und schüttete direkt ihr Herz aus: „Gott, bitte führe mich auf den rechten Weg!“
Eines Nachts, als sie schlief, sah Samia Jesus in ihrem Traum. Er sagte zu ihr: „Geh zum Bücherregal deines Bruders. Dort steht ein Buch. Nimm es und lies es.“
„Jesus, ich kann nicht lesen“, antwortete sie ihm. In ihrem Traum wiederholte Jesus seine Aufforderung. Und wieder antwortete sie ihm: „Ich kann nicht lesen.“
Nachdem Jesus sie in ihrem Traum ein drittes Mal aufgefordert hatte, entschied sich Samia aufzustehen und zum Bücherregal zu gehen. Dort fand sie das Buch, auf das Jesus sie hingewiesen hatte: ein Neues Testament, das ihr Bruder zwischen seine gesammelten Bücher gestellt hatte. Dann öffnete Samia die Bibel und begann zu lesen.
Wie durch ein Wunder verstand Samia, was sie da las, und sie begann zu weinen. Geweckt durch die Geräusche, versammelte sich ihre Familie um sie. Samia begann laut vorzulesen und ihrer Familie den Text zu erklären. „Während ich las, spürte ich, wie mich etwas erfüllte und ich fühlte mich leichter“, erinnert sich Samia später in einem Telefongespräch mit einem OM-Teammitglied.
Durch Samias übernatürliche Fähigkeit, das Neue Testament zu lesen, kam ihre ganze Familie zum Glauben, berichtet das OM-Team in Algerien. Auch viele von Samias Freunden, die von ihrem Analphabetismus wussten und ihre Geschichte gehört hatten, entschieden sich für Jesus.
Menschen wie Samia rufen täglich an, erzählt Mustafa*, der Leiter der OM-Arbeit in Algerien. Diese Anrufe ermöglichen es dem Team, neue Jesus-Nachfolger mit anderen Christen in ihrer Gegend in Kontakt zu bringen, um sie im Glauben zu begleiten und auszubilden.
„Jüngerschaft zielt darauf ab, neue Jesus-Nachfolger auf das Wort Gottes zu gründen. Es ist ein Prozess, in dem sie lernen, wie man die Bibel liest, wie man betet und was die grundlegenden biblischen Lehren sind“, erklärt Amine*, Mitglied des OM-Leitungsteams.
Während neue Jesus-Nachfolger sich von ihrem Glauben an Jesus aufgrund mächtiger Zeichen und Wunder zu einem wirklichen Verständnis der Erlösung durch sein Erlösungswerk am Kreuz gelangen, werden sie eingeladen, die Gemeinden vor Ort zu besuchen und sich taufen zu lassen.
Gott baut seine Gemeinde in diesem nordafrikanischen Land und „wir glauben, dass niemand das Evangelium aufhalten kann“, bestätigen Mustafa und sein Leitungsteam. „Wenn ich bete, sage ich Gott immer: ‚Mit dir zu arbeiten, ist eine Ehre.‘ Denn die Arbeit wird erledigt werden – mit oder ohne uns“, so Mustafa.
Algerische Christen überschlagen die Kosten
Doch für Gott zu arbeiten, hat seinen Preis. Für seinen Dienst vom Evangelium weiterzuerzählen, wurde Mustafa inhaftiert, vor Gericht angeklagt, sein Besitz wurde beschlagnahmt und er war gezwungen, die Stadt, in der er lebte, zu verlassen. Die Regierung schloss eine Kirche, in der er als Pastor arbeitete, was zu einer Welle von „geplanter Verfolgung“ führte, die laut algerischen Christen bis heute anhält.
Im ganzen Land wurden Kirchentüren versiegelt, Versammlungen verboten und Christen verhaftet. Ein algerischer Jesus-Nachfolger befindet sich gerade im zweiten Jahr seiner fünfjährigen Gefängnisstrafe wegen Blasphemie. Andere wurden zu zwei Monaten im Gefängnis verurteilt, weil sie sich weigerten, das Gebäude zu verlassen, als die Polizei kam, um eine Kirche zu schließen.
„Die Regierung hat beschlossen, das Christentum in Algerien auszuradieren“, sagt Amine. „Aber wir glauben, dass Gott sein Werk bereits begonnen hat, seine Kirche gebaut wird und wir glauben, dass er hinter allem steht, was passiert. Also lassen wir ihnen die Freiheit zu tun, was sie wollen, und wir tun unsere Arbeit.“
In gewisser Weise hat der Druck die Gemeinde in Algerien zu ihren Wurzeln zurückgeführt: „Bevor die Kirche von der Regierung als eigenständige Einheit wahrgenommen wurde, trafen wir uns in Häusern. Und jetzt, wo die Kirchengebäude geschlossen sind, kommen wir wieder selbstverständlich und spontan wieder in Häusern zusammen“, erklärt Amine.
„Jesu Herz ist die Gemeinde und Jesu Herz wurde in mein Herz gegossen“, sagt Mustafa. „Ich möchte in jedem Dorf, jeder Stadt, jeder Gegend Algeriens eine Gemeinde sehen.“ Gemeinsam mit anderen Jesus-Nachfolgern arbeiten er und sein Team daran, diese Vision zu verwirklichen, indem sie Gottes Wort online und persönlich weitererzählen, neue Christen im Glauben anleiten, neue Leiter ausbilden und neue Hausgemeinden gründen.
Und die Gemeinde wächst. Was sich nicht nur in der Zahl der Anrufe widerspiegelt, sondern auch in der Zahl der Gruppen, die sich in Häusern versammeln, um Gottes Wort zu studieren, Lobpreis zu machen und für ihr Land zu beten. „Wir erleben, wie viele Menschen zum Glauben kommen: Imame, Führungspersönlichkeiten, Studenten, Laien, Menschen in allen Lebensphasen“, freut sich Amine. „Und das gibt uns Mut: Dass hinter dieser Arbeit ein großer Gott steht, der in unserem Land ein großes Werk tut.“
Bitte beten Sie, dass die algerischen Christen Mut haben, damit die Gemeinde der Verfolgung standhalten und sich vervielfältigen kann. Beten Sie um weitere Mitarbeiter, die in die Gebiete des Landes gehen, in denen es noch keine bekannten Jesus-Nachfolger gibt. Beten Sie für die einheimische Gemeinde, dass sie Licht und Salz und ein Leuchtfeuer der Hoffnung für ihr Land und Suchende ist.
*Name geändert