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Goat herders watch over their flock in north-central Africa. Photo by RJ Rempel.

Errettung in der Sahelzone

In der Sahelzone geschieht die effektive Weitergabe des Evangeliums, wenn Einheimische ausgerüstet werden, diejenigen aus ihrer eigenen Kultur zu Jüngern Jesu zu machen. Und genau dafür suchen und finden Aziz und Alia neue Wege.

Genau wie die trockene Sahara im Norden ist die Sahelzone ausgedörrt und dürstet verzweifelt nach dem Evangelium. Sie erstreckt sich über Mali, Burkina Faso, Tschad, Mauretanien, Niger, Nigeria, Eritrea, Äthiopien, Senegal und Sudan und jedes Land hat seine eigene, einzigartige Kultur. Und doch fehlt etwas.

Von den zehn Ländern, die die Sahelzone bilden, sind sieben mehrheitlich islamisch und in acht Ländern liegt der Anteil der evangelischen Bevölkerung bei unter fünf Prozent*. Die Statistiken sprechen von einer Region ohne die Hoffnung in Jesus Christus. Und doch weiß eine kleine Minderheit, dass er am Werk ist.

Das Ehepaar Aziz** und Alia** arbeitet mit OM in der Sahelzone zusammen, um Gemeinden zu unterstützen und einheimische Christen darin zu schulen, ihren Glauben an andere weiterzugeben. Während ihrer Arbeit in den letzten zwei Jahren hat das Ehepaar den großen Bedarf an Jüngerschaft unter den Jesus-Nachfolgern in der Region erkannt.

Alia erklärt, dass neue Gemeinden auf der Grundlage der Sitten und Werte des Islam gegründet wurden, weil es früher keine Jüngerschaftsbegleitung für neue Jesus-Nachfolger gab. Da die Gemeindeleiter nicht in der Jüngerschaft unterwiesen wurden, konnten sie auch die Gemeindemitglieder nicht darin unterrichten, den Glauben an Jesus praktisch zu leben – was zu einem Dominoeffekt führte. Kinder, die in die Gemeinde hineingeboren wurden, und neue Christen waren somit auch nicht in der Lage, ihren Glauben mit anderen zu teilen oder zu erklären, warum sie an Jesus glauben. Die Christen engagierten sich auch nicht in ihrem Umfeld, weil es an kontextbezogenen Diensten fehlte, die auf die besonderen Bedürfnisse der Region ausgerichtet waren.

Doch die Dinge ändern sich.

Alia und Aziz sprechen mit Begeisterung, wenn sie erklären, welchen Einfluss Christus auf diese Region hat. Ausbildung und Gemeindearbeit haben jetzt Priorität. Es werden Dienste entwickelt, die auf die besonderen Bedürfnisse der Region eingehen, um die Volksgruppen in der Sahelzone zu unterstützen, auszubilden und zu Jüngern zu machen, die sonst nicht mit dem Evangelium in Berührung kommen würden.

„Gott möchte, dass Menschen sein Wort direkt kennenlernen“, erklärt Aziz in Bezug auf Lukas 1-10. „Also begann ich ein Umfeld zu schaffen, in dem ich die Menschen dort treffen kann, wo sie sind. Wir sprechen über das Wort Gottes und ich konnte sehen, wie sich die Menschen zu öffnen begannen und sich die Arbeit vervielfältigte.“

Jüngerschaft kann verschiedene Formen haben. Manchmal geschieht sie in Form von Entdeckerbibelstudien, die die Christen und Suchenden dazu anregt, tiefer in die Bibel einzutauchen. In diesen Bibelstunden schauen die Teilnehmer nicht einfach nur darauf, was Jesus gesagt hat, sondern fragen auch, warum er es sagte und wie seine Anweisungen auszuführen sind. Aziz weist auch auf die Entwicklung der mobilen Kirche hin, die es erlauben wird, Jüngerschaftsbegleitung zu denen zu bringen, die keine Möglichkeit zu reisen haben.

Aziz und Alia wissen, wie wichtig es ist, dass neue Jesus-Nachfolger zuerst die Heilige Schrift kennenlernen. Erst wenn sie eine solide biblische Grundlage haben, werden die Jünger in die Nachbardörfer ausgesandt, um die Gute Nachricht von Christus weiterzugeben. Ebenso wissen Alia und Aziz aber auch, dass es nicht ausreicht, wenn die biblischen Lehren von irgendjemandem weitergegeben werden. In der Sahelzone, einer Region, die sehr kollektiv und gemeinschaftlich geprägt ist, kann das Evangelium nur dann wirksam weitergegeben werden, wenn die Menschen vor Ort darin geschult werden, diejenigen zu Jüngern zu machen, mit denen sie eine Kultur teilen.

Einheimische schulen Einheimische

Aziz ist selbst Ausbilder für Jüngerschaftsschulungen und hat in der Geschichte von Omer** ganz persönlich erlebt, wie Gott eine Person gebrauchen kann, um eine ganze Gemeinschaft zu beeinflussen. Omer, der zuvor entschieden gegen den christlichen Glauben war, wurde zu einer von Aziz geleiteten Schulung eingeladen. Im Verlauf dessen wurde er neugierig auf die Bibel und schließlich ein Nachfolger von Jesus. Obwohl Aziz Omer nicht weiter in der Jüngerschaft begleiten konnte, da dessen Dorf 1000 Kilometer von Aziz´Heimat entfernt lag, stellte der Herr einen Jesus-Nachfolger aus demselben Dorf bereit, der Omer in seinem neuen Glauben begleitete. Dies führte dazu, dass seine Frau und seine Kinder Christus kennenlernten und bald entschied sich die ganze Familie dafür, Jesus nachzufolgen.

Doch Omer gab sich damit nicht zufrieden. Von der rettenden Kraft des Evangeliums beflügelt, wandte er sich an seine 200 Kilometer entfernten Verwandten. Omers Familie trug das Evangelium dann zu ihrem Chef, der sein Leben ebenfalls Christus übergab. „Jetzt kommen die Menschen in einer Volksgruppe, in der man die Jesus-Nachfolger vor fünf Jahren an einer Hand abzählen konnte, zu Hunderten zum Glauben“, so Aziz.

Das ist die Kraft, die in der Ausbildung lokaler Jesus-Nachfolger liegt und von der Alia und Aziz so begeistert sind: nicht einfach nur Kirchen zu gründen, sondern Gemeinschaften zu erreichen und das Evangelium in einer Art weiterzugeben, die für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind verständlich, nachvollziehbar und reproduzierbar ist.

Neue Missionsprojekte

2021 begann die missionarische Arbeit mit Kindern, die sich darauf konzentriert, junge Menschen dort zu treffen, wo sie sind, und sie mit Christus bekannt zu machen. Auch die Arbeit mit Frauen ist gewachsen: Frauengruppen treffen sich an den Brunnen, um Wasser zu schöpfen, über die Bibel zu diskutieren und Fragen und Anliegen auszutauschen. Zudem wurden Hauskirchen gegründet, die den Frauen mehr Möglichkeiten bieten, sich zu treffen und etwas über Jesus zu erfahren. In der zweiten Jahreshälfte 2023 werden Frauen aus der gesamten Sahelzone dorthin reisen, wo Alia und Aziz leben, um sich in der Jüngerschaft ausbilden zu lassen und einige grundlegende Fertigkeiten wie Nähen und in der Landwirtschaft zu erlernen. In der Sahelzone herrschen starke Traditionen und eine Kultur, die Männer und Frauen trennen, erklärt Alia. „Frauen in der Sahelzone erreichen Frauen ... deshalb ist es sehr wichtig, Frauen auszurüsten."

Ein Bereich, den Alia und Aziz besonders gerne ausbauen möchten, ist die Arbeit in der Landwirtschaft, da viele Menschen in der Region Landwirte sind. Für Christen ist es oft schwierig, Beziehungen in der bäuerlichen Gemeinschaft aufzubauen, da viele Menschen denen, die sie nicht kennen, skeptisch gegenüberstehen. Vor Kurzem hat das Team ein Stück Land erworben, das es ihnen ermöglicht, die örtlichen Bauern zu schulen und Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Alia und Aziz glauben, dass Gott mit diesem Land und durch landwirtschaftliche Einsätze die Herzen der Menschen in der Sahelzone tief berühren wird.

Die Sahelzone braucht dringen das Evangelium. Selbst in einer Umgebung, die so verloren scheint, wirkt Gott auf mächtige Weise. „In zwei Jahren hat Gott es uns ermöglicht, die Region der Sahelzone zu berühren“, so Alia. Durch den Aufbau von Beziehungen, die Entwicklung neuer Dienste und Gebet ist das OM-Team gespannt, was Gott als nächstes tun wird.

Bitte beten Sie für die Arbeit in der Sahelzone, insbesondere dafür, dass mehr Schulungsmaterial zur Verfügung steht, damit Aziz neue Jesus-Nachfolger unterrichten und zu Jüngern machen kann. Beten Sie für die Arbeit mit Kindern und Frauen und für die Landwirtschaftsarbeit, dass diese wachsen und dass durch sie Beziehungen aufgebaut werden können. Beten Sie, dass das Geld, das für den landwirtschaftlichen Dienst benötigt wird, bereitgestellt wird. Beten Sie, dass viele weitere Jesus-Nachfolger in der Sahelzone die Bedeutung von Mission erkennen.

*Joshuaproject.net

**Name geändert

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